Aus der Einleitung:

Dies ist ein sehr persönlicher Beitrag zu der in diesem Band gestellten Frage, was in der aktuellen Diskussion über „Digitalisierung“ auch früher schon gedacht und erörtert, aber beiseitegeschoben wurde, welche Verheißungen wieder gemacht werden, obwohl sie früher schon nicht eingelöst werden konnten, sowie warum nicht gelernt wurde und worauf das Verdrängen zurückgeführt werden könnte. Dieses Phänomen gibt es in der insgesamt 50-jährigen Entwicklung der Informations- und Kommunikationstechnologie und der darauf gerichteten (Technologie-)Politik, die heute mit Digitalisierung umschrieben wird, auf vielen Teilgebieten.

Hier sollen nur einige ausgewählte Bespiele angesprochen werden, bevor ich auf die als Digitale Spaltung (Digital Divide) bezeichnete Tatsache eingehe, dass bestimmte Bevölkerungsgruppen das Internet und die darüber nutzbaren digitalen Dienste weniger nutzen als andere, ein Thema das mich seit 30 Jahren beschäftigt. Mit den Beispielen soll gezeigt werden, dass der Lernverzicht in diesem speziellen Feld kein Einzelfall ist, sondern nur eine Variante eines über Jahrzehnte zu beobachtenden Musters, wie Bundesregierungen mit der Beratung durch Fachverbände und Industrievertreter dabei versagen, die gesellschaftlichen Chancen durch jeweils neue Technologien ihren Ankündigungen entsprechend wirklich für alle gesellschaftlichen Gruppen nutzbar zu machen und den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu fördern, wie es in der aktuellen Digitalstrategie so schön heißt.