Die Arbeitszeit – verstanden als „Zeit der Arbeit“ – ist in der gemeinsamen Betrachtung von Arbeitnehmern und Arbeitgebern ein hohes soziales wie auch wirtschaftliches Gut, das aus gutem Grunde dem staatlichen Schutz, z. B. in Form des Arbeitszeitgesetzes (ArbZG) unterworfen ist. Aufgrund dieser besonderen Wertigkeit ist die Arbeitszeit aktuell nicht nur ein hochpolitisches (auch tarifpolitisches) Thema; es ist auch eines der wichtigsten Themen, wenn es um die Organisation betrieblicher Abläufe geht. Durch einen klugen Umgang mit der Arbeitszeit lassen sich sowohl die Zufriedenheit der Beschäftigten, als auch die betrieblichen Kosten der Arbeitszeit optimieren.

Die Arbeitszeit der Zukunft wird flexibler und individueller. Bereits jetzt wandeln sich viele Bereiche der heutigen Arbeitswelt. Es gilt die Arbeitszeit so zu gestalten, dass sie einerseits einen wirtschaftlich effizienten und bedarfsorientierten Personaleinsatz sicherstellt und andererseits die individuellen Arbeitszeitpräferenzen der Beschäftigten berücksichtigt. Kemper geht in seinem Beitrag auf die aus arbeitswissenschaftlicher Sicht erarbeiteten 11 Thesen des Instituts für angewandte Arbeitswissenschaft (ifaa) ein, in denen die Handlungsfelder und Anforderungen an die Arbeitszeitgestaltung angesprochen und sodann konkrete Forderungen gestellt werden..

Es wird klar, dass das Arbeitszeitgesetz dringend modernisiert werden muss, hin zu einer größeren Flexibilität der Arbeitszeiten. Bei der Reform müssen dazu in einem Gesamtpaket die Spielräume der europäischen Arbeitszeitrichtlinien hinsichtlich der Höchstarbeitszeit und der Ruhezeit genutzt werden. Nur so ist ein Ausgleich zwischen berechtigtem Arbeitsschutz und der modernen Arbeitswelt ohne neue Bürokratiebelastungen und Stechuhrmentalität erreichbar.