Aus der Einleitung:

... Vor ein paar Jahren weilte ich für ein paar Tage bei den Hubers in Berlin. Ich nutzte die Gelegenheit zu einem Besuch im Pergamon-Museum, wo ich das Ischtar-Tor bestaunen konnte, das ich bei einer Reise nach Babylon nach meinem Examen in München schmerzlich vermisst hatte. Im Museum entdeckte ich eine traditionelle Tafel, auf der die Produktionstätigkeit im damaligen Mesopotamien an Hand einer einfachen Rechnung in Getreideeinheiten veranschaulicht wurde. Gefragt war nach dem Überschussprodukt der Gesellschaft, d.h. danach, wieviel vom gesamten Getreideoutput insgesamt in einem Jahr mit normaler Ernte übrigblieb, nachdem alle in Getreide getätigten oder zumindest gemessenen Inputs (Saatgut, Nahrungsmittel für die Bauern, Aufseher und Verwalter, Futter fürs Vieh, usw.) davon abgezogen worden waren. Es handelte sich um eine einfache volkswirtschaftliche Gesamtrechnung. Leider vergass ich, den Text der Tafel zu kopieren. Zurück in Graz bat ich Gerhard Huber, mir die gewünschte Information zu besorgen. Er tat dies, indem er mir mehrere Arbeiten von Johannes Renger, einem Althistoriker aus Berlin, zusandte, in denen Variationen eines „Kornmodells“ zur Interpretation der Verhältnisse in Mesopotamien und in benachbarten Regionen verwendet werden.

Die Arbeiten Rengers sind der Ausgangspunkt der folgenden Analyse (Abschnitt 2). Es folgt ein kurzer Streifzug durch die Anfänge der klassischen politischen Ökonomie: William Petty, Richard Cantillon, François Quesnay und die Physiokraten sowie Achille-Nicolas Isnard (Abschnitt 3). Danach wende ich mich kurz Sraffas Deutung von David Ricardos früher Profittheorie zu und fasse einige Überlegungen Robert Torrens' zusammen (Abschnitt 4). Anschließend geht es um das frühe Werk Sraffas (Abschnitt 5). Ich beginne mit seiner Kritik an Marshall und wende mich dann seiner Rekonstruktion des klassischen Ansatzes in der Wert- und Verteilungstheorie zu, in deren Zentrum das Konzept des Surplus steht. Die Untersuchung endet mit den von Sraffa in den Jahren 1927 und 1928 aufgestellten Gleichungssystemen und der Diskussion ihrer Lösungseigenschaften mit seinem Cambridger Freund, dem Mathematiker und Philosophen Frank Ramsey. Die Arbeit endet mit einer kurzen Schlussbetrachtung (Abschnitt 6).