Aus der Einleitung der Herausgeber:

Auch das deutsche corporate governance-System, das gewisse Grundmerkmale (starkes Gewicht der „Stakeholder“, Einfluss der Banken) mit dem japanischen gemein hat, sich in anderen wesentlichen Beziehungen (Unternehmensverbünde) aber von diesem fundamental unterscheidet, ist in jüngster Zeit im öffentlichen Diskurs stark in die Kritik geraten. Jürgen Matthes untersucht vor diesem Hintergrund, ob sich in Deutschland ein Übergang zum angelsächsischen System der corporate governance abzeichnet oder nur von einer leichten Annäherungstendenz gesprochen werden kann. Der Autor identifiziert als konstitutive Merkmale der corporate governance deutscher Aktiengesellschaften unter anderem den starken Einfluss der Hausbank, eine hohe Konzentration des Aktienbesitzes, das System der Mitbestimmung und die Dominanz von stakeholder-Interessen bei Unternehmensentscheidungen. Ein Effizienzvergleich von deutscher und amerikanischer coporate governance fällt weniger eindeutig zugunsten des amerikanischen Systems aus, als man dies unter dem Eindruck der öffentlichen Diskussion vermuten könnte.