Die aktuelle Entwicklung hat den Finanzsektor in den Fokus der öffentlichen Diskussion gerückt. Damit ging auch eine umfangreiche Nachfrage nach finanziellen Statistiken einher. In der Tat liefern eine Vielzahl von Primärquellen Informationen zu den verschiedenen Facetten der finanziellen Aktivitäten. Zu nennen sind in erster Linie die Bankenstatistik sowie die verschiedenen Kapitalmarktdaten. Solche Einzelstatistiken beleuchten aber stets nur einen bestimmten Ausschnitt des Geschehens und können keinen umfassenden Überblick über das Finanzsystem einer Volkswirtschaft geben. Dies ist Aufgabe der gesamtwirtschaftlichen Finanzierungsrechnung (FR). Sie stellt – in der Regel auf vielen Einzelstatistiken beruhend – möglichst alle (statistisch erfassten) finanziellen Vorgänge dar und präsentiert damit ein Gesamtbild der Finanzströme. Das ist insbesondere deshalb wichtig, um Interdependenzen zwischen den einzelnen Sektoren erkennen zu können. Die Verzahnung der FR mit der „realen“ Gesamtrechnung gewährleistet dabei, dass sich die in einem inneren Kontext stehenden realwirtschaftlichen und finanziellen Größen gemeinsam abbilden lassen. Während diese integrierte Betrachtung häufig für die laufende Kommentierung der Daten genutzt wird, sind die derzeit verwendeten theoretischen und empirischen Makro-Modelle nicht in entsprechendem Maße ausgebaut. Sie konzentrieren sich zumeist auf die Abbildung realer Größen und unterstellen damit in gewisser Weise eine Anpassung der finanziellen Sphäre an die Realwirtschaft.