Aus der Einleitung:

Wir versuchen im Folgenden die "Jugendzukunftskonferenz (JuKo 2007) - Wir sind die Zukunft" als einen Umsetzungsversuch des Konzeptes "Bildung für eine nachhaltige Entwicklung" im Hochschulbereich zu skizzieren. Die Darstellung geschieht parallel auf zwei Ebenen: eine erste Ebene der konkreten Praxissituationen und -ereignisse und eine zweite Ebene der theoretischen Reflexion, in Form pädagogisch-philosophischer Anmerkungen (PPA). Die enge Verknüpfung und reflektierte Rückkopplung zwischen Praxis und Theorie betrachten wir als strukturbildendes Merkmal einer anwendungsbezogenen wissenschaftlichen Tätigkeit. Dieses Strukturmerkmal lieferte die Handlungsorientierung sowohl für die Gestaltung der JuKo 2007 wie auch für den vorliegenden Text. Erstmalig wurde die Jugendzukunftskonferenz vom 17.-20. Mai 2007 durchgeführt. Studierende der Fachhochschule Trier organisierten am Standort Umwelt-Campus Birkenfeld (UCB) unter der wissenschaftlichen Begleitung von Prof. Dr. Alfons Matheis im Rahmen der Lern-/Lehr-Veranstaltung "Kommunikation und Lernen" dieses Bildungsereignis. Trotz des schlechten Wetters nahmen rund 100 Jugendliche an der JuKo 2007 teil und bezahlten einen Teilnahmebeitrag in Höhe von 20 Euro, der alle Kosten enthielt.

An den beiden Hauptaktionstagen (Freitag, Samstag) wurden die Workshops und das Rahmenprogramm von weiteren Tagesgästen besucht. Der Umwelt-Campus Birkenfeld - ein Standort der Fachhochschule Trier - konzentriert sich inhaltlich auf den Schwerpunkt der nachhaltigen Entwicklung. Es gibt zwei Fachbereiche: Umweltplanung/Umwelttechnik und Umwelt-Wirtschaft/Umwelt-Recht. Die Studienangebote reichen von Maschinenbau, Informatik, Umweltplanung, Verfahrenstechnik bis zu Betriebswirtschaft und Recht. Das Studienangebot kann als erfolgreich bewertet werden: Ursprünglich waren im Endausbau 1200 Studienplätze vorgesehen, mit dem Sommersemester 2008 sind insgesamt gut 2200 Studierende immatrikuliert. Der im Landkreis Birkenfeld gelegene Studienort hat seine geographische Lage in der Grenzregion Rheinland-Pfalz/Saarland im Länderdreieck Deutschland/Frankreich/Luxemburg. Eingebettet in das strukturschwache regionale Umfeld bietet der Umwelt-Campus gute Voraussetzungen für die Entwicklung eines Zukunftsmodells der Oberen-Nahe und Hunsrück-Region. Diese Entwicklungsintention findet ihren Niederschlag nicht nur im Studienangebot, den baulichen Innovationen sondern auch im - in Anlehnung an das amerikanische Residential-Campus-Modell - gewählten UCB-Leitmotto: "Leben - Lernen - Arbeiten". Nicole Gerhardt, UCB-Studentin, Studienfach ?Umwelt- und Betriebswirtschaft?, mit langjähriger Erfahrung im Bereich der außerschulischen Jugendarbeit, gab den Anstoß, das Prinzip der nachhaltigen Entwicklung in Bezug auf Zukunftsverantwortung ernst zu nehmen und sich um eine konkrete Umsetzung der abstrakten Forderung nach Übernahme von Zukunftsverantwortung zu bemühen. Bereits in der Expertise der Bund Länder Kommission wird das Anknüpfen an die Interessen junger Menschen (an neuen Techniken, sozialem Engagement, der Autonomie, der Gestaltung, der Partizipation, sowie das Interesse an bestimmten Themen wie fairer Handel, ferne Länder, internationale Begegnungen und Solidarität) als Basis für eine nachhaltige Entwicklung gefordert. Auf der Grundlage des Lern-/Lehr-Konzeptes des Umwelt-Campus Birkenfeld wurde die Idee als interdisziplinäres Projektmanagementseminar bzw. -training in das reguläre Lehrangebot für Studierende aller UCB-Studiengänge integriert. Die Studierenden - in der Regel aus höheren Semestern - konnten auf individuelle Kompetenzen und Erfahrungen und das im Studium angeeignete Wissen zurückgreifen. Sie verbanden diese Kompetenz- und Wissensprofile mit der Herausforderung, für und mit Jugendlichen aus der Region eine "Lernplattform" im Sinne des Konzeptes Bildung für eine nachhaltige Entwicklung (BNE) zu arrangieren.