Aus der Einleitung:

Am Beginn der Disziplin „Rechtsinformatik“ stand nicht dieser Begriff, sondern der Begriff der „Rechtskybernetik“. Nach Erörterungen über „rechtliche Anwendungsmöglichkeiten kybernetischer Systeme“ oder die „kybernetische Betrachtung von Recht und Staat“ Mitte der sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts tauchte gegen Ende des Jahrzehnts diese Wortschöpfung auf. Der Darmstädter Verfassungsrechtler und Rechtsphilosoph Adalbert Podlech führte sie in die Literatur ein. Aus förderungspolitischen Gründen wurde „Kybernetik“ in der Bundesrepublik bald durch „Informatik“ ersetzt als Bezeichnung für die Erforschung der Elektronischen Datenverarbeitung und – nicht unumstritten – für deren Auswirkungen auf die einzelnen Lebensbereiche. Die grundlegenden Ideen der Kybernetik hatten aber Bestand.

„Kybernetik“ war in der Tat in den vorausgehenden Jahren das Schlüsselwort für die Diskussion um die Anwendungsmöglichkeiten des Computers in allen Lebensbereichen. Dabei wurden Themenbereiche angesprochen, ja entdeckt, die heute noch die gesellschaftliche Diskussion – nunmehr unter dem (fehlleitenden) Stichwort „Digitalisierung“ – prägen.