Aus der Einleitung:

Die Nutzung der Informationstechnik in staatlichen und kommunalen öffentlichen Verwaltungen hat eine lange Geschichte, die mehr als ein halbes Jahrhundert zurückreicht. Die Herausbildung der Verwaltungsinformatik als Wissenschaftsdisziplin unter anfänglich reger Anteilnahme der Verwaltungspraxis ist mit der realen gesellschaftspolitischen Entwicklung eng verzahnt. Denkströmungen wie Kybernetik und Allgemeine Systemtheorie wirkten auf Praxis und Theorie gleichermaßen ein. Im Laufe der Zeit wechselnde Bezeichnungen wie „Verwaltungsautomation“, „E-Government“ oder „Digital Government“ verdecken die Kontinuität einer Entwicklung, die aus einem gemeinsamen Fundus schöpft und die mit dem Wandel von Staatlichkeit und von politischen Staatsvorstellungen eng verknüpft ist. Altbekanntes konnte unter neuen Etiketten oft wieder als neu verkauft werden.

Die folgende Darstellung geht von der realen Entwicklung aus und beginnt mit der ersten „Welle informationstechnologischen Überschwangs“ (Peter Brödner). Diese erreichte die Politik und die öffentlichen Verwaltungen in Westeuropa und den USA gegen 1960 und kulminiert etwa 1970.