Aus dem ersten Kapitel:

Mit diesem Aufsatz möchte ich dem verbreiteten Irrtum gedenken und zur Aufklärung verhelfen, dass ökonomisches Denken der vergangenen Jahrhunderte bis in die Gegenwart hinein mehrheitlich von der anhaltend falschen Annahme her entworfen ist, dass es das ökonomische Problem gibt, dessen Lösung nichts weniger bedeuten würde als das „Ende der Geschichte“ (Fukuyama). Über das Ökonomische auf diese Weise nachzudenken, bedeutet, ihm eine zugrundeliegende und es eindeutig bestimmende Notwendigkeit zuzusprechen, die etwas Ewiges und Schicksalhaftes hat. Das Elend ist, dass dabei die Semantik der Freiheitlichkeit zwar bemüht, das tiefere Ziel ökonomischer Betätigung jedoch mit dem Begriff der Notwendigkeit anvisiert wird, die im Rahmen einer Politik des Konsenses eine vermeintliche Alternativlosigkeit organisiert. Dieses Denken hat seit dem 18. Jahrhundert eine bis dahin beispiellose Hoffnung in die Welt gebracht, nur um die gleiche Welt seitdem in eine desto tiefere Hoffnungslosigkeit zu stürzen. Denn wenn der Begriff der Freiheit gegen den der Notwendigkeit getauscht wird, ist es um das Politische geschehen. Es vertrocknet als gleichmütige Rhetorik der Alternativlosigkeit in der Verschiedenheit angleichenden, den Widerspruch verleugnenden, letztlich Lebendigkeit abtötenden Schlichtheit des Konsenses, der unmündig macht. Die vereinheitlichte Harmonie, die sich dem äußeren Anschein nach daraus ergibt, ist eine trügerische Romantik. Denn die Vorstellung einer Welt, in der zu leben nicht auch bedeutet zu stören, ruht auf der bedenklichen Annahme einer utopisch oder dystopisch restlos rationalisierten und entstofflichten Welt.

Die kritische Pointe, auf die ich nachfolgend hinarbeiten werde, lautet, dass jede theoretische Konzeption, die in oder zwischen den Zeilen in geschichtsphilosophischer Eindeutigkeit mündet, zwangsläufig, allein um dem Anspruch der Universalität gerecht zu werden, übergriffig wird und zu Gewaltförmigkeit tendieren muss.