Aus der Einleitung der Hg.

Uta von Winterfeld zeichnet die Geschichte des Suffizienzbegriffs in der deutschen Nachhaltigkeitsdebatte nach, von der Einführung durch Wolfgang Sachs Anfang der 1990er Jahre über Manfred Linz in den 2000er Jahren bis zur Verwendung im Kontext der Postwachstumsdebatte seit den 2010er Jahren und aktuell der Verknüpfung mit emanzipatorischen Fragen. Anschließend werden verschiedene Spannungsfelder von Suffizienz näher beleuchtet, nämlich das zwischen ökologischen und sozialen Ansprüchen und das „im Kontext der Vorstellungen und Debatten um Freiheit“ entstehende. Ebenso wird gefragt, inwiefern Suffizienz auch als Widerstand verstanden werden kann bzw. sollte. Gelebte Beispiele von Suffizienz aus den Bereichen der Energiewende, der ökologischen Landwirtschaft und der naturnahen Waldwirtschaft veranschaulichen die konzeptionellen Überlegungen und machen sie greifbar, bevor abschließende Überlegungen der Autorin hervorheben, dass Suffizienz nicht nur ein Weniger bedeute, sondern auch die Möglichkeit, es anders machen zu dürfen. Dieses „Andere“ werde derzeit oft durch eine wachstumskonforme bzw. wachstumsabhängige Umgebung an seiner Entfaltung gehindert. Suffizienz im Sinne einer Haltung, die sich bewusst von reinen Nutzenerwägungen löst, könne dazu beitragen, diese Hindernisse zu überwinden.