Judith Terstriep, Georg Mildenberger und Alexandra David
25 Seiten · 5,09 EUR
(
July 14, 2021
)
Aus der Einleitung der Hg.:
Im Gegensatz zu „positivistischen“ Modellen, die darauf ausgelegt sind, Theorien zu entwickeln, die bewusst von der Praxis getrennt sind, um die Realität vorherzusagen, versucht die Aktionsforschung diese Trennung mit der Begründung zu überwinden, dass sich aus dem Zusammenspiel von Wissen und Handeln eine bessere Überprüfung der Realität ergeben kann. Im Gegensatz zur angewandten Forschung oder Beratung, die danach strebt zu verbessern, und zur Grundlagenforschung, die versucht zu verstehen, ist der originäre Zweck der Aktionsforschung, beide Komponenten zu verbinden, um zu verstehen und zu verbessern. Dabei sind im Unterschied zur angewandten Forschung die Betroffenen zugleich aktive Akteure im Forschungsprozess. Der/die Forschende betrachtet die soziale Wirklichkeit nicht nur, sondern wird ein Teil derselben und verändert sie durch das eigene und kollektive Handeln. Dies wirft die Frage auf, inwiefern „klassische“ Qualitätskriterien wie Objektivität, Validität und Reliabilität, die eine gewisse Distanz zum Forschungsobjekt erfordern, weiterhin Gültigkeit besitzen bzw. vor dem Hintergrund des Engagements der Forschenden überhaupt realisierbar und wünschenswert sind. Welche Vorteile, aber auch Risiken birgt die Aktionsforschung und was bedeutet dies für die Forschenden sowie die aus der Forschung generierten Handlungsempfehlungen? Wie kann der Brückenschlag zwischen Engagement und Rückkoppelung in die Theorie gelingen? Diesen Fragen wollen wir im vorliegenden Beitrag nachgehen.
Ausgehend von der Feststellung, dass Aktionsforschung kein „fest umrissenes“ Feld ist, sondern sich in der Literatur verschiedene Auffassungen und Strömungen finden, gibt der nachfolgende Abschnitt zunächst einen kurzen Überblick der Genese der Aktionsforschung. Ungeachtet der methodischen Vielfalt lassen sich jedoch eine Reihe konstituierender Elemente ausmachen, die in Abschnitt 3 erörtert werden. Im Anschluss wird die Rolle der Aktionsforschung in der qualitativen Sozialforschung thematisiert, Vor- und Nachteile gegenübergestellt sowie Grenzen der Aktionsforschung diskutiert.
Institut Arbeit und Technik (IAT)/Westfälische Hochschule Gelsenkirchen, Leiterin des Forschungsschwerpunkts Innovation, Raum & Kultur.
Centrum für Soziale Investitionen und Innovationen (CSI), Max-Weber-Institut für Soziologie, Universität Heidelberg.
Institut Arbeit und Technik (IAT)/Westfälische Hochschule Gelsenkirchen, Forschungsschwerpunkt Innovation, Raum & Kultur.