Aus der Einleitung:

Für die Neuausrichtung des chinesischen Wirtschaftsmodells spielte der Paradigmenwechsel in der Industriepolitik eine Schlüsselrolle. Ebenso wie andere Länder mit nachholender Entwicklung verfolgte China lange Zeit eine Industriepolitik, die auf Übernahme und Anpassung ausländischer Technologien sowie schnelles Wachstum unter Vernachlässigung ökologischer Folgewirkungen setzte. Die Grenzen des überwiegend quantitativen Wachstums zeigten sich bereits Ende der 1990er Jahre. Das in den letzten Jahren verfolgte industriepolitische Konzept fokussiert dagegen auf eine stärker innovationsgetriebene und nachhaltige Entwicklung. Dabei spielt die Förderung von Zukunftstechnologien eine Schlüsselrolle, um den Wandel in Wirtschaft und Gesellschaft zu beschleunigen.

Der vorliegende Beitrag beginnt mit einer Diskussion der spezifischen Merkmale der chinesischen Industriepolitik, die durch das politische System bedingt sind. Im Verlauf der Transformation des Wirtschaftssystems hat ein schrittweiser Wandel in der industriepolitischen Ausrichtung stattgefunden, der im zweiten Abschnitt vorgestellt wird. Nach dem Überblick über die Entwicklung der industriepolitischen Ziele und Instrumente in verschiedenen Perioden liegt der Fokus im dritten Abschnitt auf der aktuellen Industriepolitik. Ihr Ziel ist eine innovationsgetriebene, nachhaltige und stärker binnenmarktorientierte Wirtschaft. Im letzten Abschnitt werden die Implikationen der chinesischen Industriepolitik für Deutschland diskutiert.