Konrad Paul Liessmann
11 Seiten · 2,71 EUR
(16. Juni 2016)
Aus der Einleitung:
....Betrachtet man Universitäten einmal nicht unter dem Aspekt der Forschung, sondern der Lehre – was selten genug geschieht –, sind einige immer wieder beschriebene und oft beklagte Entwicklungen unübersehbar. Auch wenn die Universität nie der schrankenlose Ort der geistigen Freiheit war, als der sie im nostalgischen Rückblick mitunter erscheinen mag, war sie nie so sehr Schule gewesen wie im Zeichen von Bologna. Ach, Bologna! Waren das noch Zeiten, als man mit diesem Begriff nichts anderes assoziierte als eine italienische Stadt mit historischem Zentrum und kulinarischen Genüssen. Zumindest im akademischen Kontext denkt bei Bologna mittlerweile niemand mehr an Tortellini, Sugo Bolognese und Vino Rosso, aber auch nicht daran, dass in dieser Stadt im Jahre 1088 die erste Universität Europas gegründet wurde. Bologna: Das ist zum Synonym für eine radikale, flächendeckende und rasant vorgenommene Umstrukturierung des europäischen Hochschulwesens geworden, die zum Nachdenken kaum Zeit ließ.
geboren 1953, Professor für Methoden der Vermittlung von Philosophie und Ethik an der Universität Wien und wissenschaftlicher Leiter des Philosophicum Lech.