Carsten Herrmann-Pillath
32 Seiten · 5,37 EUR
(09. August 2016)
Aus der Einleitung:
In diesem Beitrag werden Ideen zu einer grundlegenden Reform der WTO entwickelt, die auch geeignet wären, die vielfältigen Spannungen zwischen den Geboten der Liberalisierung des Welthandels und des globalen Umweltschutzes aufzulösen. Dabei nehme ich zunächst zur Kenntnis, dass es mit Blick auf den letzteren vielfältige nationale und internationale Interessengegensätze gibt, die nur sehr schwer zu einer global verbindlichen Politik zusammengeführt werden können. Insofern erscheint ein dezentraler Prozess nationaler Initiativen als der einzig gangbare Weg, welcher auch Unterschiede in Einstellungen und Präferenzen der Bevölkerungen widerspiegelt. In einem freien weltwirtschaftlichen Wettbewerb entstehen damit aber Nachteile für Länder, die zu dem globalen öffentlichen Gut des Schutzes der Umwelt beitragen. Das ist ein spezieller Fall des allseits virulenten Problems der politischen Externalitäten in einer global vernetzten Welt: Politische Entscheidungen in einem Land haben immer auch Auswirkungen auf andere Länder, die häufig über wirtschaftliche Zusammenhänge vermittelt werden. Das konventionelle Verständnis der WTO als einer Organisation, die die Liberalisierung der Weltwirtschaft betreibt, blendet diesen Tatbestand völlig aus.
geb. 1959, ist Professor und Permanent Fellow am Max Weber Kolleg für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien der Universität Erfurt. Seine interdisziplinäre Forschung reicht von Methodenfragen der Wirtschaftswissenschaften über Institutionentheorie zu internationaler Wirtschaft und China-Forschung, wobei er sich stets um eine philosophische Synthese bemüht.
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