Aus der Einleitung der Hg.:

Ein engagiertes Plädoyer für institutionelle Veränderungen, die einen weitreichenden Systemwandel andeuten, ist der Beitrag von Nadja Rakowitz. Sie fordert aus einer marxistischen Theorieperspektive heraus die Demokratisierung des Gesundheitswesens. Nadja Rakowitz umreißt Entwicklungen des Gesundheitssektors in den letzten Jahrzehnten und zeigt Probleme, aber auch konkrete Lösungsansätze und alternative Praxen auf, die von einer solidarischen Bürgerversicherung bis zu Gesundheitszentren im Stadtteil reichen. Dabei sieht sie sich in der Ambivalenz, einerseits innerkapitalistische Veränderungen, andererseits grundsätzliche Veränderungen in Richtung einer gesamtgesellschaftlichen Demokratisierung und damit eine Überwindung des Kapitalismus anzustreben. Im Gesundheitswesen gebe es jedoch die Chance, innerhalb der bestehenden Verhältnisse Schritte hin zu einer Gesundheitsversorgung als solidarischer Daseinsvorsorge zu gehen. Gerade in Zeiten von Krisen und Transformationen könnte diese Schritte Menschen eine gewisse Sicherheit geben und sie zugleich erfahren lassen, wie sinnvoll das Prinzip der Bedarfsorientierung im Unterschied zu Profit- und Wachstumsstreben sei.