Christian E. W. Kremser
37 Seiten · 5,97 EUR
(
July 12, 2018
)
Aus der Einleitung der Herausgeber:
Christian Kremser beschäftigt sich mit der Keynes’schen Theorie über die „Ethik des John Maynard Keynes“, die er als eine „kritisch-konstruktive Rezeption“ von G.E. Moores „Principia Ethica“ herausarbeitet. Keynes hatte sich schon während seines Studiums sehr intensiv mitphilosophischen Fragen beschäftigt, zumal er in dem elitären Debattierclub der „Apostel“ auf bedeutende Philosophen wie Bertrand Russell und G.E. Moore traf und in diesem Kreise mehrfach Vorträge zu philosophischen Fragen hielt, darin besonders zu Moores Moralphilosophie. Letztere beeindruckte ihn sehr; in der Auseinandersetzung mit ihr entwickelte er sie weiter.
Kremser erläutert die Probleme, die Moore in seinem „Principia Ethica“ erörtert. Insbesondere ließe sich „das Gute“ nicht abstrakt definieren. Es lassen sich aber gute Bewusstseinszustände beschreiben, die „das Gute“ inkarnieren. Auf der Grundlage dieser Überlegungen gelangt Moore zu seiner praktischen Ethik, welche die Frage behandelt, wie der Mensch handeln soll. Moores Antwort lautet: Der Mensch habe die moralische Pflicht, jene Handlungen auszuführen, deren Folgen das größte Maß an „Gutem“ hervorzurufen vermöge, und zwar im gesamten Universum in Gegenwart und Zukunft. Da aber niemand in der Lage sei, diese Folgen abzuschätzen, solle der Mensch die allgemein anerkannten und bewährten Regeln des „Common Sense“ befolgen. Diese Regeln dürften auch dann nicht gebrochen werden, wenn der Einzelne glaubt, dass der Bruch dieser Regeln das größte Maß an „Gutem“ hervorbringt. Kremser nennt dies einen „idealistischen Regelutilitarismus“.
Im Anschluss stellt der Autor dann die Ethik von Keynes dar, unterteilt in dessen „spekulative Ethik“, in der Keynes sich mit Moores Analyse auseinandersetzt, und in seine praktische Ethik. Hier wendet sich Keynes in Auseinandersetzung mit der Wahrscheinlichkeitstheorie gegen Moores Degradierung der individuellen Urteilskraft zugunsten der Regeln des „Common Sense“ und besteht darauf, dass in bestimmten Situationen der Regelbruch die bessere Handlung sein kann. Keynes’ Position könne als idealistischer Handlungsutilitarismus bezeichnet werden.
ist Referent im Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle in Eschborn. Er absolvierte ein Doppelstudium in Wirtschaftswissenschaften (M. Sc.) und Philosophie (M.A.) an der Fernuniversität in Hagen und der Johann Wolfgang von Goethe-Universität Frankfurt am Main. Nach seinem Studium war er Übungsleiter und Lehrbeauftragter am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der Goethe-Universität sowie der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Mannheim und Heilbronn. Neben seiner Berufstätigkeit promoviert er bei Prof. Dr. Dres. h.c. Bertram Schefold über die Vorstellung ökonomischer Utopien in der Ideengeschichte. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören: Wirtschaftsphilosophie, Wirtschaftsethik, Wissenschaftstheorie der Wirtschaftswissenschaften und ökonomische Theoriegeschichte.
[weitere Titel]