Andreas T.F. Weber
34 Seiten · 4,39 EUR
(Juni 2011)
Aus der Einleitung der Herausgeberin:
Im Beitrag von Andreas Weber wird von der These ausgegangen, dass die Wirtschaft der modernen Gesellschaft aufgrund ihrer systemspezifischen A-Moral gegenüber moralischen Kommunikationen weitgehend immun ist. Um Unternehmen im globalen Wirtschaftssystem zu ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltig operierenden Organisationen zu transformieren, kann ein praktisch unverbindliches Bekenntnis zu ihrer gesellschaftlichen Verantwortung (CSR) deshalb nicht ausreichen. Umso mehr ist die Politik gefordert, die Unternehmen zu einem nachhaltigen Operationsmodus mittels rechtlich bindender Normen zu verpflichten. Exakt gegen diese Option richtet sich der Protest der Unternehmerverbände. Sie vertreten die ? demokratiepolitisch brisante ? Auffassung, dass die freiwillige Selbstverpflichtung der Unternehmen zur Umsetzung von CSR-Maßnahmen ein effektives Instrument nachhaltiger wie gerechter Gesellschaftsgestaltung sei. Im Beitrag wird gezeigt, dass das Konstrukt der moralischen Selbstregulation der Wirtschaft durch CSR gesellschaftstheoretisch unhaltbar ist und die ideologische Funktion hat, eine neoliberale Gesellschaftspolitik zu legitimieren. Anhand der CSR-Strategie der österreichischen Industriellenvereinigung wird diese These empirisch untersucht.
ist Lektor am Institut für Soziologie und empirische Sozialforschung der Wirtschaftsuniversität Wien. Forschungs- und aktuelle Lehrschwerpunkte: Theorien der modernen Gesellschaft; Krise der Demokratie; Organisationen in der modernen Gesellschaft; Globalisierung der Wirtschaft, das Problem systemischer A-Moral und CSR; Moderne Subjekte.