Michael Zürn und Helmut Weidner
30 Seiten · 4,43 EUR
(Oktober 2009)
Aus der Einleitung des Herausgebers:
In dem Aufsatz von Michael Zürn und Helmut Weidner, „Die Politisierung der Ökonomie – zum gegenwärtigen Verhältnis von Politik und Ökonomie“, wird die von Priddat aufgegriffene Problematik öffentlicher Verwaltung fortgeführt. Zwischen den Extrempunkten „Primat der Politik“ und „Primat der Wirtschaft“ wird ein beständiger Wandel oder ein Oszillieren zwischen den Extrempunkten konstatiert. Dabei geht es, so wird überzeugend argumentiert, keineswegs um eine schlichte Deregulierung öffentlicher Verwaltung. Deregulierung ist nämlich, so die Autoren, stets mit einer Reregulierung verbunden, und für beides ist politisches Handeln notwendig. Es kann demzufolge nicht ohne weiteres von einer Ökonomisierung der Politik gesprochen werden, sondern diese bedeutet zugleich immer auch eine Politisierung der Ökonomie. Das Miteinander, das In-Bezug-Stehen und Durchdringen verschiedener Systemsprachen führt zur wechselseitigen Kontaminierung und in der Folge zu Adaptionsprozessen auf beiden Seiten, in deren Verlauf sich organisatorischer Wandel vollzieht. Die scheinbare Steuerungsschwäche von Nationalstaaten in globalen Prozessen kann daher weder als Entstaatlichung noch als Depolitisierung moderner Gesellschaften verstanden werden. Was sich vielmehr beobachten lässt, ist die Ökonomisierung der Politik, aber auch die Politisierung der Ökonomie, und dass eine diskriminierende Zurechnung auf funktional differenzierte Sphären zur Steuerung globaler Prozesse nicht mehr bruchlos durchhaltbar scheint.