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Die Sozioökonomisierung der Antike

Aufstieg und Fall eines Forschungsansatzes zwischen Nationalökonomie und Altertumswissenschaft

"Geschichte der deutschsprachigen Ökonomie"  · Band 50

250 Seiten ·  48,00 EUR (inklusive MwSt. und Versand)
ISBN 978-3-7316-1518-7 (November 15, 2022) )

 

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, lange nach der Renaissance und während die Industrialisierung ganze Gesellschaften umkrempelte, wurde ausgerechnet die Antike für einige Wissenschaftler noch einmal zum Schlüssel für das Verständnis der Gegenwart. Denn während die Ereignisgeschichte in verschiedenen Epochen und Kulturen jeweils eigene Wendungen und Wandlungen vollzog, die nicht zuletzt vom Glück und Geschick großer Männer beeinflusst zu sein schienen, ließen sich - so die Vorstellung der Historischen Schule der Nationalökonomie - auf der Ebene der Gesellschaftsentwicklung kulturübergreifende Regelmäßigkeiten entdecken, die auf die Existenz von im Hintergrund wirkenden Gesetzen hindeuteten: War nicht die in der Gegenwart zu beobachtende Verschärfung der sozialen Gegensätze ein allgemeines Phänomen, das auch zu den blutigen Bürgerkriegen in den griechischen Stadtstaaten geführt hatte? Hatte nicht auch das alte Rom seine sozialen Verwerfungen erlebt? In jedem Fall versprach die Erkenntnis einer solchen allgemeinen Gesellschaftsentwicklung, der gegenwärtigen Sozialpolitik die Richtung weisen und die Geschichtsschreibung revolutionieren zu können.

Die Studie unternimmt einen Streifzug durch die Frühgeschichte der deutschen Gesellschaftsgeschichtsschreibung des Altertums und beginnt in einer Zeit, als die Idee, das Verständnis der Vergangenheit auf die Erforschung der damals herrschenden Gesellschaftsverhältnisse zu stützen, selbst noch neu war und entsprechend faszinierende Erkenntnisse versprach. Sie untersucht den Ursprung sozioökonomischer Antikebetrachtungen im Umfeld der Historischen Schule der Nationalökonomie und verfolgt das Herüberwachsen ihrer theoretisch-methodischen Vorstellungen in die Geschichts- und Altertumswissenschaften. Schließlich zeichnet sie den Niedergang dieses von der Historischen Schule inspirierten Forschungsprogramms nach, der sich infolge der verschiedenen Methodenstreitigkeiten der Sozial-, Wirtschafts- und Geschichtswissenschaften unweigerlich ergab.

Von der Scharnierstelle einer Wissenschaftsgeschichte der Ökonomie, der Geschichts- sowie der Altertumswissenschaft aus werden in übergreifender Perspektive insbesondere auch die Beiträge von Robert von Pöhlmann, dem eine eigene Fallstudie gewidmet ist, sowie des jungen Max Weber in eine gemeinsame Tradition mit Roscher, Hildebrand, Knies Rodbertus und Lorenz von Stein eingeordnet.