Johanna Klages
14 Seiten · 3,69 EUR
(30. Juni 2010)
Aus der Einleitung:
Seit einiger Zeit beherrschen Diskussionen über die Krise an den Finanzmärkten die Diskurse – staunend war zur Kenntnis zu nehmen, dass Banken mit Milliarden Euro Staatsgeldern „gerettet“ wurden. Sieht man die Krise der Finanzmärkte im Kontext einer Politik, die in den letzten Jahrzehnten zunehmend ökonomischen Interessen untergeordnet wurde, ist die Krise auch als Resultat eines Prozesses tiefgreifender gesellschaftlicher Transformationen führender kapitalistischer Metropolen zu begreifen: Politisch sozial regulierten Gesellschaften wurde mehr und mehr das »Marktmodell« übergestülpt. Gleichzeitig änderten sich ebenso die politischen Verhältnisse.
„Die Eliten lernten recht bald, wie man die Menschen auch unter veränderten Bedingungen steuern und manipulieren konnte. Die Bürger wiederum verloren ihre Illusionen…“ (Crouch 2008, 16)
Dieser „postdemokratische“ Zustand (Crouch), die „Krise der politischen Repräsentation“ – so hier die Ausgangsthese – ist nicht weniger gravierend als die Finanzmarktkrise, nur spielt sie in den öffentlichen Diskussionen kaum eine Rolle.
Im folgenden soll daher versucht werden, einige grundsätzliche Überlegungen zur Krise der politischen Repräsentation anzustellen. Dabei steht im Mittelpunkt die Frage, wodurch und wie es geschehen konnte, dass sich die Kräfteverhältnisse im politischen Feld derart gewandelt haben, dass schließlich eine Logik der neoliberalen Ökonomie zur bestimmenden Maxime auch des politischen Handelns der dominierenden Akteure (der Professionellen) im politischen Feld avancieren konnte.
Hamburg.