Der Autor, Ökonom und Wegbereiter einer umweltverantwortlichen Unternehmensführung, setzt sich schon lange für eine Kultur der Nachhaltigkeit ein. In seinem Buch erläutert er, wie ein Eigenrecht der Natur umgesetzt werden kann und warum dies für die Menschheit überlebenswichtig ist. Volker Stahlmann plädiert für eine bewusste Abkehr von anthropozentrischen (menschenzentrierten) Zielsetzungen und dafür, die Rechte aller Lebewesen zu akzeptieren. Außerdem liefert er gute Gründe für die Einführung der Eigenrechte der Natur und beschreibt die rechtliche und gesellschaftliche Situation in Deutschland, die in ihrem Verhalten oft widersprüchlich erscheint.

Der Verfasser stellt die Frage, welche Wirtschaft braucht die Natur, damit wir alle gewinnen. Damit bringt er das Eigenrecht der Natur ins Spiel. Er ist überzeugt, dass eine Biokratie als Staatsform einer erweiterten Demokratie eine Art Selbstrettungsversuch sein kann. In einer Biokratie geht es ihm u. a. um die Errichtung einer gesellschaftlichen Rahmenordnung mit dem vorrangigen Ziel der Erhaltung und Stärkung einer intakten Natur als primäre Lebensgrundlage des Menschen. Stahlmann glaubt, dass eine auf kurze Sicht und reaktives Handeln ausgerichtete Politik und Unternehmensplanung dazu beiträgt, dass ein vorsorgendes Wirtschaften - welches immer die natürlichen Ressourcen im Auge behalten würde - derzeit kaum gelingt.

Zu stark seien die Verhaltensweisen der Menschen an die "Wohltaten" des Technologie- und Wirtschaftssektors gewöhnt, als dass sie freiwillig zugunsten der Schonung der Natur auf Konsum und Bequemlichkeiten verschiedenster Art verzichten würden.

Der Autor hält es für wahrscheinlich, wenn die "große Maschine" von der Politik abrupt gebremst werden muss, würden Unruhen und Aufstände in der Bevölkerung an der Tagesordnung sein. Das sei bei den zu erwartenden Naturkatastrophen durch Klimaveränderung und den Verteilungskämpfen um Rohstoffe, Wasser, Siedlungsraum und fruchtbare Flächen schon in absehbarer Zeit zu befürchten. In seiner Zwischenbilanz sieht er deshalb die Zeit gekommen für eine ökozentrische Wende in der Verfassung, einer umweltgerechten Steuerung der Wirtschafts- und Energiepolitik sowie einer selbstkritischen Hinterfragung unseres Lebensstils. Volker Stahlmann ist der Meinung, dass rechtzeitiges Umsteuern das Experiment der verfassungsrechtlichen Verankerung eines Eigenrechts der Natur wagen muss. In jedem Fall wäre es ein letzter großer Versuch eines Bremsmanövers, einer Entschleunigung und Kurskorrektur.