Martin Seel
10 Seiten · 2,60 EUR
(Juni 2016)
Aus der Einleitung:
So abenteuerlich dies unter heutigen Bedingungen auch erscheinen mag, vielleicht lohnt sich der Versuch, die Universität als einen Ort intellektueller Praxis zu denken. Dies kann natürlich nicht bedeuten, sie vorwiegend als eine Werkstatt von Intellektuellen zu verstehen, aber doch als einen Ort, an dem Intellektuelle älteren und neueren Zuschnitts durchaus willkommen wären. Zwar ist dem Intellektuellen, der, gestützt auf seinen Nimbus als Wissenschaftler oder Künstler, mit normativen Interventionen in einer breiteren Öffentlichkeit Gehör findet, der Schauplatz der Universität per definitionem zu klein. Sobald er in seiner Rolle als Intellektueller tätig ist, verlässt er die interne Öffentlichkeit der Universität zugunsten einer externen, in der gesellschaftliche Kontroversen von größerer Reichweite ausgetragen werden. Jene interne Öffentlichkeit aber ist es, in der sich die – mögliche – intellektuelle Praxis an Universitäten abspielt, von der gerade ihre öffentlich wirksamen Intellektuellen erheblich profitieren können oder doch könnten.
ist Professor für Philosophie an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main.