„Ich habe vorherrschende Einführungslehrbücher der VWL, die das Denken von Studierenden maßgeblich prägen, im Rahmen eines Forschungsprojekts analysiert. Am Beispiel Mankiws wird gezeigt, dass sich an der dem Mainstream entsprechenden Effizienzmarkttheorie der Finanzmärkte in den Lehrbüchern auch nach der Finanzkrise neben eher anekdotischen Einsprengseln wie der Verhaltensökonomie, nichts Wesentliches geändert hat: Der Finanzsektor agiert demnach weiter in den Diensten der Realwirtschaft und führt die Spargelder als Kredite produktiven Firmen zu. Die meisten Denkschulen, irrationaler Überschwang und systeminhärente Instabilitäten werden zwar gelegentlich als abweichende Ansichten erwähnt, spielen aber systematisch keine Rolle. Es überwiegt eine oberflächliche Darstellung der Ereignisse, die Geldschöpfung falsch erklärt, die Mindestreservepflicht und Eigenkapitalvorschriften verwechselt, widersinnige Kritik an sinnvollen Reformvorschlägen, sofern sie überhaupt erwähnt werden, geübt (z.B. an einer Finanztransaktionssteuer) und die durchgeführten Reförmchen der EU und die Politik der EZB unkritisch befürwortet. So kann es angesichts der sich auftürmenden Schuldenberge, der unkonventionellen Geldpolitik der EZB und unterlassener Fundamentalreformen des Geld- und Finanzsektors jederzeit zu neuen Finanzkrisen kommen. Eine Durchsicht der Neuauflagen der Lehrbücher von Blanchard/Illing und Mankiw/Taylor aus dem Jahr 2021 zeigte, dass es trotz gewisser Änderungen und sogar eines Kapitels zur heterodoxen Ökonomik keine wesentlichen inhaltlichen Neuerungen gab.“ (H. Peukert)