Aus der Einleitung:

Am Anfang fast aller akademischen Impulse steht die Alltagserfahrung. So beginne ich wohl meinen Weg zur Integrativen Wirtschaftsethik am besten mit einigen biografischen Hinweisen. Meine Studienjahre fielen in die bewegte 68er Zeit. Als Student der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften verfolgte ich, wie die meisten Kommilitonen, die geistige Unruhe der Jugend eher von der Seitenlinie her. Wie jedoch die gelehrte Volks- und Betriebswirtschaftslehre die Spannungsfelder zwischen Marktwirtschaft und Gesellschaft einebnete und die wirklich interessanten Fragen ausblendete, störte mich früh. Immerhin gehörten an der Universität Fribourg, wo ich 1971 mein Lizentiat machte, zum obligatorischen Stoff noch ganz selbstverständlich Kurse in Wirtschafts- und Dogmengeschichte sowie in (für mich als Protestanten besonders beeindruckender) katholischer Soziallehre, ja sogar – heute fast undenkbar – ein Semesterkurs zur frühen Philosophie und späteren Politischen Ökonomie von Karl Marx, notabene gehalten vom Ordinarius für allgemeine VWL. Solche interdisziplinären Perspektiven von „Wirtschaft und Gesellschaft“ (Weber 1972) sprachen mich viel mehr an als die „reine“ VWL und BWL.