Günter Arlt, Jörg Hennersdorf und Jürgen Steger
44 Seiten · 7,21 EUR
(14. Januar 2008)
Aus der Einleitung:
Geografische Informationssysteme (GIS) sind die Schlüsseltechnologie bei der Nutzung raumbezogener Daten. So ist auch die „Idee“ ihrer Nutzung zur informations- technischen Steuerung im Anbau der heimischen Bastfaserpflanzen Flachs und Hanf nicht neu. Nach einer ersten Anwendung im Rahmen der Kieler Hanfstudie sind GIS-Technologien spätestens mit dem Integrierten Verwaltungs- und Kontrollsystem InVeKos der Agrarförderung und den GPS-gesteuerten Dienstleistungen des teilflächenorientierten Precision Farming zu einem unverzichtbaren Planungs- und Kontrollinstrument in der Landwirtschaft geworden.
Schwerpunkte des hier vorgestellten Konzepts eines GIS-basierten Standortinformationssystems der Naturfaserwirtschaft Sachsen sind die Daten- und Informationstransfers im Faserpflanzenanbau sowie der Erst- und Weiterverarbeitung in den Wertschöpfungsketten der Textilindustrie und Automobilzulieferer in Sachsen. Im Mittelpunkt steht die Konzeption zur Applikation einer Ertragspotenzialanalyse, deren Entwicklung die Voraussetzung für die Steuerung der anwenderseitig geforderten Qualitätsparameter für den inländischen Faserpflanzenanbau ist.
Voraussetzungen für die Standortbestimmung im Faserpflanzenanbau und in der Fasererzeugung sind die Möglichkeit der Optimierung von Lager-, Umschlag- und Transportprozessen in der Wertschöpfungskette sowie die Bereitstellung geeigneter Veredlungstechnik. Diese Voraussetzungen bildeten den Rahmen für die Konzeption des Geoinformationssystems im Bastfaserpflanzenanbau. Orientiert an den Anforderungen der Faserbeschaffung und Qualitätssicherung wurden die Standortfaktoren und räumlichen Muster definiert, der logistische Vernetzungsbedarf ermittelt und ein Konzept für eine GIS-basierte informations-technische Steuerung mit der Erfassung der Standorte entlang der Wertschöpfungskette(n) der Weiterverarbeiter in Sachsen und in den angrenzenden Regionen erarbeitet. Die Analyse der Mengenpotenziale und betrieblichen Verflechtungen nimmt auf diese räumliche Ebene Bezug. Sie ist die Basis, auf der die Schnittstellenfunktionen zur Steuerung und Kontrolle von Mengen und Qualität sowie von ökonomischen Eckwerten bestimmt wurden.
Bedeutung erlangte in den konzeptionellen Überlegungen die Entwicklung eines faserspezifischen Anforderungskataloges für die GISAnwendung in der Landwirtschaft. Die empirischen Untersuchungen fanden im Landkreis Chemnitzer Land statt. Ein Landkreis mit Faserpflanzenanbau, Faserhandel (SachsenLeinen GmbH) und Textilstandorten des sächsischen Naturfasernetzwerkes sowie mit Innovationspotenzialen in der Forschung und in der Verfahrenstechnik des Flachsfasereinsatzes im Textil- und Bekleidungsbereich. Methodische Grundlage der Untersuchungen bildet das Ertragspotenzialanalysemodell von Steger (2005), das für ausgewählte Flächen Anwendung fand.
Im Folgenden werden ausgewählte Beispiele der GIS-Anwendung im Faserpflanzenanbau und im Landbau dargestellt. Die sich anschließende Konzeption eines GIS-gestützten Standortinformationssystems der Naturfaserwirtschaft Sachsen ist die Grundlage für die unter Punkt 3 vorgestellte Modellanalyse zu den Ertragspotenzialen der Wertschöpfungsstufe „Anbau“.
Institut für ökologische Raumentwicklung IÖR, Dresden, Weberplatz 1, 01217 Dresden, g.arlt@ioer.de
Institut für ökologische Raumentwicklung IÖR, Dresden, Weberplatz 1, 01217 Dresden, j.hennersdorf@ioer.de
[weitere Titel]SachsenLeinen GmbH, Ebersbacherstraße 1, 08396 Waldenburg, juergen.steger@sachsenleinen.de