Sebastian Thieme
27 Seiten · 5,43 EUR
(
July 19, 2016
)
Aus der Einleitung:
Seit der Bankenkrise 2007 steht die vorherrschende Wirtschaftswissenschaft (Ökonomik, Volkswirtschaftslehre) zunehmend in der öffentlichen Kritik. Ein wesentlicher Vorwurf lautet, dass sie künstlich und nicht realistisch sei.1 Das wird seitens „heterodoxer“ Ökonominnen und Ökonomen auch innerhalb der Ökonomik kritisiert. In besonderer Schärfe findet sich dieser Vorwurf beim 2014 verstorbenen Frederic S. Lee (2012: 342), der dem ökonomischen Mainstream attestierte, nur „pseudoknowledge“ zu produzieren.2 Ähnlich für den Bereich der Sozialökonomik auch Moldaschl (2014: 125), der die reduktionistische Denktradition der vorherrschenden Ökonomik als gesellschaftsfremd bzw. weltfremd bezeichnet. Häufig tritt dieser Vorwurf auch implizit in Erscheinung, wenn die heterodoxen Ansätze in Abgrenzung zum ökonomischen Mainstream ihre stärkere Orientierung an der realen Welt betonen (z. B. Dequech 2012; Lavoie 2012). Dieser Realismus bezieht sich vor allem auf die Berücksichtigung soziokultureller Aspekte.
ist Diplom-Volkswirt und war 2018-2020 Vertretungsprofessor (VWL) an der Hochschule Harz in Halberstadt. Er war erster Schasching-Fellow der Katholischen Sozialakademie Österreichs (2015/16) und in verschiedenen Projekten zur Pluralität in der Ökonomik tätig (u.a. am ZÖSS der Universität Hamburg). Seine Forschungsthemen umfassen u. a.: Selbsterhaltung/Subsistenz(ethik), sozialwissenschaftliche Ökonomik, das Paderborner Deliberationskonzept, die ökonomische Misanthropie und die ökonomische Pluralismus-Debatte.
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