Josef Hilbert
24 Seiten · 4,94 EUR
(
July 14, 2021
)
Aus der Einleitung
Der vorliegende Beitrag versteht sich als wissenschaftspolitischer Essay, der eine grundlegende Fragestellung fokussiert anreißen und beantworten will. Viele Wissenschaftler*innen haben Gewissensbisse, wenn sie sich im Interesse von (selbst interessierten) externen Geldgebern, im Verbund mit politischen Akteuren, gegebenenfalls auch mit eigenständigen Missionsabsichten für die Nutzung ‚ihrer‘ Erkenntnisse engagieren und die ‚vornehme‘ Distanz eines ausschließlich den Regeln des Wissenschaftssystems verpflichteten Akteurs aufgeben. Seit Robert Mertons warnenden Orientierungen zum Ethos und zur Anlage verantwortlicher und demokratischer Wissenschaft blinkt im Wissenschaftsbetrieb eine klare Warnleuchte: Es war und ist immer gefährlich, sich auf Nutzungsinteressen für Erkenntnisse einzulassen, denn – so ist die gängige Ansicht – schnell ist die wissenschaftliche Autonomie und Seriosität verspielt.
Aber: Gibt es nicht auch das gegenteilige Problem? Müssen sich Wissenschaftler*innen nicht dann Selbstvorwürfe machen, wenn sie Lösungswissen für drängende (gesellschaftliche) Probleme zwar kennen, zumindest erahnen, sich aber nicht kräftig, nachhaltig für dessen Nutzung engagieren?
Vorstandsvorsitzender des Netzwerks Deutsche Gesundheitsregionen. Direktor emeritus des Instituts Arbeit und Technik (IAT) der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen Bocholt Recklinghausen und Honorarprofessor an den Fakultäten Medizin und Sozialwissenschaft der Ruhr-Universität Bochum.
[weitere Titel]