Wenn die gegenwärtigen ökonomischen und demographischen Trends anhalten,
werden sich die globalen CO2-Emissionen in den nächsten fünfzig Jahren
mindestens verdoppeln. Gleichzeitig gehen die Klimaforscher davon aus, daß
der weltweite CO2-Ausstoß bis Mitte des nächsten Jahrhunderts halbiert
werden muß, sollen sich die Klimaveränderungen in vertretbaren Grenzen
halten. Unter welchen Bedingungen kann die "Klimalücke" geschlossen
werden? Das ist die Leitfrage dieses Buches. Loske begründet, daß
Klimapolitik auch ökonomisch sinnvoll ist. Er beschäftigt sich mit
der Frage der Verteilung der Nutzungsrechte am Emissionsbudget, diskutiert die
institutionellen Bedingungen vorsorgender Klimapolitik und die Vereinbarkeit
der Klimapolitik mit sozialen und ökologischen Zielen. Darauf aufbauend
erörtert er die reale Klimapolitik.
1. Der menschgemachte Treibhauseffekt, seine Ursachen
und möglichen Folgen - 2. Klimapolitik: Handeln unter Unsicherheit
und grundsätzliche Strategiewahl - 3. Präventive Klimapolitik
und institutionelle Bedingungen - 4. Technische Potentiale zur
Begrenzung energiebedingter Spurengasemissionen - 5. Zur Ökonomie
des Treibhauseffektes - 6. Der Einfluß von "Weltsichten"
auf die Klimapolitik - 7. Die Klimapolitik der Staaten: Eine vorläufige
Bilanz - Verzeichnisse - Register.
Die Zeit, 28. Febr. 1997, S. 22
(Fritz Vorholz)
"... Wer verstehen will, warum und worüber der Streit tobt, welche Interessen hinter verhandlungstaktischen Finten stehen und was von dem Kompromiß zu halten ist, auf den sich die Klimadiplomaten am Ende vielleicht doch noch einigen werden, der kann eigentlich nur zu einer Veröffentlichung greifen: "Klimapolitik im Spannungsfeld von Kurzzeitinteressen und Langzeiterfordernissen" von Reinhard Loske. Ohne anderen Autoren Unrecht zu tun: Loskes überarbeitete Dissertation ist das Beste zum Thema, was auf dem deutschsprachigen Markt zu haben ist, auch dem interessierten Laien verständlich und dabei frei von missionarischen Eifer ist - und das, obwohl der Autor nicht nur als Projektleiter am Wuppertal-Institut für Klima, Umwelt, Energie, sondern beispielsweise auch als Sachverständiger im Intergovernmental Panel on Climate Change der Uno selbst in der Klimapolitik engagiert ist. Darstellung und eigene Wertung der zentralen naturwissenschaftlichen, politischen, technischen, ökonomischen und ethischen Dimensionen des Themas sind sauber voneinander getrennt, und Loskes Erfahrungen mit der praktischen Klimapolitik haben ihn die Bodenhaftung behalten lassen. ..."