Aus dem ersten Kapitel:

Die klassische Politische Ökonomie des 18. Jahrhunderts entfaltet ein Programm neuer Marktkultur, wenn sie die Menschen von älteren Tugendprogrammen entlasten hilft, um dafür dem Markt selber als System – natural system of liberty – das Tugendmoment zuzuweisen, als eine kulturelle Lernarena. Die klassische Ökonomie war eine politische Ökonomie, die die Gesellschaft in ihrer Wirtschaft von der feudalen und absoluten Adelsherrschaft befreien half, mit allen Traditionen brach, insbesondere mit der Dominanz von Verwandtschaftssystemen, und die jahrtausendealte Wirtschaftskultur wandelte. Wer will bestreiten, dass moderne Märkte kulturelle Ereignisse sind? (...)

Märkte werden zu Beziehungsnetzwerken, die ihr Sozialkapital kulturell entwickeln. Damit ist auch die Moral-economy-Erklärung des Smith’schen natural order, die wir zu Beginn dargelegt hatten, hinfällig. Die Ladeur’sche prozessierende nicht-linear verlaufende Ordnung wird zum kulturellen Generator, der Sozialkapital über Netzwerkverknüpfungen neu generiert. Netzwerke sind Emulgatoren, die die Individuen sozial neu mischen, ohne sie enger zu binden. Ganz anders als die alten Verwandtschafts- und Ständesysteme mit ihren Unfreiheiten, Obligationen, Ligaturen, Einbindungen und Festgelegtheiten