Siegfried Blasche, Michael von Hauff (eds.)
221
Seiten ·
24,80 EUR
(inklusive MwSt. und Versand)
ISBN
978-3-89518-417-8
(May 2003)
)
Die Relevanz der Leistungsfähigkeit vieler Sozialstaaten wurde besonders in den beiden letzten Jahrzehnten kontrovers diskutiert. Dabei ist die Beziehung zwischen einer ausdifferenzierten sozialstaatlichen Politik und der wirtschaftlichen Entwicklung von Bedeutung. Im engeren Sinne geht es dabei um den möglichen trade-off zwischen sozialer Gerechtigkeit und ökonomischer Effizienz. Die Kontroverse weist jedoch keine klaren Konturen auf, wie die gegenwärtige Diskussion zum Sozialstaat besonders deutlich zeigt. Um sich diesem Thema systematisch zuwenden zu können, ist es daher notwendig, sowohl bei der Begründung von Sozialstaaten als auch bei der Ableitung ihrer Leistungsfähigkeit Bewertungskriterien aufzustellen.
Das Ziel dieses Sammelbandes ist es, zunächst die Leistungsfähigkeit von Sozialstaaten aus philosophischer, rechtswissenschaftlicher und wirtschaftswissenschaftlicher Perspektive zu begründen. Daran anschließend werden zentrale Bereiche sozialstaatlicher Politik wie der Arbeitsmarkt, das Gesundheitssystem, das Rentensystem und das System der Sozialhilfe auf ihre Effizienz bzw. Leistungsfähigkeit hin analysiert und notwendige Reformmöglichkeiten vorgestellt und diskutiert.
"Wozu ist ein Sozialstaat gut? Und welchen Nutzen haben einzelne Ausprägungen der Sozialstaatlichkeit für die Bürger? Diesen Fragen geht der Sammelband 'Leistungsfähigkeit von Sozialstaaten' nach, den der Philosophieprofessor Siegfried Blasche und der Wirtschaftswissenschaftler Michael von Hauff herausgegeben haben. ...
Bei seiner eigenen philosophischen Begründung des Sozialstaats wählt Blasche einen systemtheoretischen Zugang: Demnach sind es nicht Grundwerte wie Solidarität oder soziale Gerechtigkeit, die sozialpolitische Lösungen erfordern, sondern schlicht die Notwendigkeit gesellschaftlicher Integration. 'Funktionen sind zu erfüllen und nicht Gefühle zu befriedigen', heißt es in seinem Text.
Eine wesentliche Integrationsaufgabe sieht er in der 'Vermeidung von Klassenkämpfen'. Blasche grenzt sich ausdrücklich von John Rawls Gerechtigkeitsphilosophie ab, ebenso von der Theorie des kommunikativen Handelns nach Karl-Otto Apel und Jürgen Habermas .... Blasche dagegen argumentiert, dass mit der Gründung von Staaten nicht 'das Glück' der Bürger befördert werden sollte. Ziel des Staates sei es von jeher, Frieden und Sicherheit zu schaffen und damit nur den Rahmen für das Streben des Individuums nach Glück. ..."