Welche makroökonomischen Bedingungen führen zu einer Wirtschaft ohne Wachstum, die ökologisch zukunftsfähig, sozial gerecht und ökonomisch stabil ist? Zwar gibt es zu dieser Frage aus den wachstumskritischen Diskursen eine Vielzahl an Empfehlungen. An einer systematisch makroökonomisch-fundierten Einbettung mangelt es bislang jedoch. Diese Forschungslücke will Steffen Lange schließen. Er bedient sich dabei einer Methodik der pluralistischen Ökonomie, die durch das Zusammenspiel verschiedener wirtschaftswissenschaftlicher Traditionen zu umfassenderen Einsichten gelangen möchte. Steffen Lange wählt hierfür neoklassische, keynesianische und marxistische Theorien, die ausführlich analysiert werden - mit einem vielleicht unerwarteten Ergebnis: Nachhaltige Ökonomien ohne Wachstum sind aus Perspektive aller drei Ansätze machbar.

Was daraus folgt, wenn die Erkenntnisse aus dieser Analyse zu einem Modell nachhaltiger Ökonomien ohne Wachstum verknüpft werden, hat es durchaus in sich: So müssten sich die relativen Preise von Arbeit und natürlichen Ressourcen ändern wie auch die Struktur der Unternehmen und die Rahmenbedingungen des Marktes. Der technologische Wandel wäre in Richtung emissionsarmer Technologien und die Nachfrage von dreckigen zu sauberen Produkten umzulenken. Weitere relevante Aspekte sind Beschäftigung, Fragen zu aggregiertem Angebot und Nachfrage, Besitzstrukturen, Investitionen und dergleichen mehr.

Mit seiner umfassenden Analyse nachhaltigen Wirtschaftens ohne Wachstum bringt Steffen Lange neuen Schwung in die Debatte rund um Postwachstum. Er wendet die wirkungsmächtigen Schulen ökonomischer Theorien auf Diskurse an, die im politischen und wissenschaftlichen Mainstream oftmals noch als zu unkonventionell abgetan werden, und zeigt: Beides kann zusammengedacht werden. Hierbei legt er nicht nur ein hohes Maß an Kreativität an den Tag, sondern geht im besten Sinne wissenschaftlich vor. Macroeconomics Without Growth kann deshalb auch als ein Werk gelesen werden, das Zugang zu den großen ökonomischen Theorien und Fragen des Wachstums bietet. Es scheint ausgemacht, dass diejenigen Recht behalten werden, die dem Buch vorhersagen, rasch zu einem Standardwerk der Ökologischen Ökonomie zu avancieren.

"How can we organize our economies without growth? This comprehensive book provides an understanding of how non-growing economies can be sustainable. It contributes to the academic debate on post-growth, degrowth, and steady-state economies. On almost 600 pages, the author delves deep into economic theory to understand how a macroeconomy can operate without growth. By applying a highly diverse set of theories—from Neoclassical, Keynesian, and Marxian traditions—the book is able to cover a wide range of macroeconomic aspects: Is zero growth possible in a capitalist economic system? What happens to aggregate demand and aggregate supply when economies stop growing? In addition, what role do firms, markets, and technological change play in post-growth economies? The author concludes that sustainable economies without growth are feasible from a macroeconomic perspective, but that small changes will not suffice. Rather, key economic institutions and dynamics need to be rearranged: the prices of labour and natural resources, the structures of companies, the framework of markets - as a beginning.