Einen Essay zur Aktualität theoriegeschichtlicher Hinterlassenschaften legt Karl Georg Zinn unter der Überschrift „Malthus, Marx und Keynes zur Überbevölkerungsthese“ vor. Dieser greift faktisch das Wagner’sche Diktum der evolutorischen Anpassung von Erklärung und Erkenntnis auf und beleuchtet die populationsbezogene Begründung ökonomischer Krisen im wirtschaftshistorischen Kontext. Der Verfasser legt mit beeindruckender Präzision die Stärken und Schwächen der (auch) vom jeweiligen Zeitgeist geprägten Positionen der genannten Protagonisten frei. Er stellt aber gleichzeitig heraus, dass u.a. Karl Marx schon in der Mitte des 19. Jahrhunderts die noch heute gängigen Typen der Arbeitslosigkeit beschrieben und differenziert hat. Auch John Maynard Keynes warnte, wie Karl Georg Zinn belegt, bereits in den 1920er Jahren vor den ökonomischen Folgen eines unbegrenzten Wachstums der Bevölkerung. In seinem Fazit betont der Autor die (immer noch) hoch aktuelle Bedeutung der Demografie nicht nur für die wirtschaftliche Sphäre moderner, entwickelter Staaten sondern auch für deren gesellschaftliche Stabilität.