Aus der Einleitung der Herausgeber:

Die in allen entwickelten Marktwirtschaften zu beobachtenden Restrukturierungsprozesse der Großunternehmen wurden und werden in erheblichem Maße durch die eingangs erwähnten Managementkonzepte beeinflusst. Mit einem dieser Konzepte ? dem von Michael Hammer und James Champy verfochtenen business-reengineering-Konzept ? setzt sich Werner Engelhardt (Ruhr-Universität Bochum) in einem kürzer gehaltenen Beitrag auseinander. Ausgangspunkt der Betrachtung ist die Beobachtung, dass keines der im vergangenen Jahrzehnt vertretenen Managementkonzepte längeren Bestand und umfassende Wirkung auf die Restrukturierungsprozesse gezeigt hat. Nach Einschätzung des Autors ist dies Ausdruck einer gewissen Hilf- und Ratlosigkeit der Praxis angesichts vielfältiger Herausforderungen eines sich schnell verändernden Wettbewerbsumfelds. Die zunächst breite Resonanz und das darauf folgende rasche Vergessen des business-reengineering-Ansatzes sind insoweit symptomatisch für das Geschick der Managementkonzepte der neunziger Jahre. Die Mehrzahl der mit großem Elan begonnenen businees-reengineering-Projekte müssen, so konstatiert Engelhardt, heute als gescheitert angesehen werden. Der Beitrag identifiziert eine Reihe von Ursachen für das Scheitern solcher Projekte und weist darüber hinaus auf ein grundsätzliches Problem des Konzepts hin. Business-reengineering eignet sich gegebenenfalls für die Lösung von akuten Krisenfällen, macht hingegen als Konzept für das Management in normalen Entscheidungssituationen keinen Sinn. Ein moderates reengineering organisatorischer Strukturen und betrieblicher Geschäftsabläufe in Reaktion auf den Wandel der Marktverhältnisse und technologischen Gegebenheiten ist seit jeher Bestandteil unternehmerischen Handelns.