Hubertus Buchstein
18 Seiten · 4,37 EUR
(11. März 2019)
Der Beitrag von Hubertus Buchstein (Greifswald) verweist auf „Methodische Fallstricke der Demokratietheorie von John Stuart Mill“. Dessen Würdigung von Alexis de Tocquevilles (1805-1859) Hauptwerk „Über die Demokratie in Amerika“ (1835/1840), besonders hinsichtlich seiner produktiven Kombination von deduktiver und induktiver Methode, findet indessen keine ausreichende Entsprechung in Mills eigenem Werk, das bei aller empirischen Fundierung doch primär theoretisch geprägt sei. Bei der Untersuchung von Mills eigener Methodenlehre geht Buchstein von der besonderen Rolle des „Assoziationismus“ aus, der Unterschiede zwischen den Fähigkeiten und Schwächen der Menschen als Resultat von Assoziationen mit vorliegenden Umweltfaktoren begreift. In der Demokratietheorie zeigt sich bei Mill durchgängig eine deutliche Tendenz zur repräsentativen Demokratie, während er bei der Frage „geheime oder öffentliche Abstimmung“ ohne wirklich zwingende Gründe von der zunächst propagierten geheimen Stimmabgabe zur öffentlichen wechselt, da sie mehr gesellschaftliche Verantwortung einfordere. Dieses Beispiel verwendet Buchstein dazu, abschließend die Bedeutung von klaren Einsichten gegenüber allzu komplizierten Methodologien hervorzuheben.
geb. 1959, seit 1998 Professor für Politische Theorie und Ideengeschichte an der Universität Greifswald.