Aus dem Schlusskapitel:

Das Verständnis des eigenen Handelns und Tuns in seiner relationalen Konstitution mag zwar zunächst abstrakt wirken, ist aber doch in seinem Kern nichts anderes als ein Beschreibungs- und Verstehensversuch dessen, was wir konkret tun. Es geht somit um ein besseres Verständnis, um die Dinge, die wir tun, besser machen zu können. In der Sprache der Relational Economics geht es dabei dann eben „nicht nur um safeguards against opportunism und economizing on transaction cost, sondern vielmehr um die Maximierung einer relationalen Rente aus der Kooperation wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Akteure“. Die Erhöhung der Kooperationsbereitschaft und der Kooperationsfähigkeit unter Bedingungen der Polykontextualität, der Polykontexturalität und der Polylingualität ist der Grund und das Mittel zur Erzielung solcher Renten. Organisationen und nicht zuletzt auch der Staat sind dafür hilfreiche Governancestrukturen, um genau dieses Anliegen besser zu erreichen als es die je einzelnen Stakeholder je für sich könnten. Deswegen erscheint es mir ebenso sinnvoll wie vielversprechend, den theoretischen Ansatz der Relational Economics auch auf staatliche und hier vor allem wiederum auf dessen hoheitlichen Bereiche wie die Polizei anzuwenden. (...)

Die zuvor kurz angedeuteten analytischen wie handlungspraktischen Potenziale, die die Relational-Economics-Theorie bietet, könnten eine wertvolle Hilfe sein, um dem besonderen Charakter der polizeilichen Arbeit in all ihren Ausprägungen, Möglichkeiten und Widersprüchen nicht nur weiter aufzuhellen, sondern auch in einem kritisch-produktiven Sinn weiterzuentwickeln. Die ersten vorsichtigen Schritte sind getan, viele weitere sind noch zu gehen – in der Theorie über die Polizei wie in der polizeilichen Praxis selbst. Es ist gut, dafür auf die von Josef Wieland maßgeblich entwickelte Theorie der Relational Economics zurückgreifen zu können – denn wie schon gesagt: Es gibt nichts Praktischeres als eine gute Theorie.