Aus der Einleitung der Hg.:

Der Beitrag von Fritz Reusswig und Wiebke Lass befasst sich damit, wie sich rechtspopulistische und zunehmend libertäre Strömungen in westlichen Demokratien entwickeln und welche Gefahren dies für Nachhaltigkeit und Klimaschutz sowie Energiepolitik birgt. Parteien wie die AfD, das Rassemblement National in Frankreich oder die US-Republikaner unter Donald Trump nutzen libertäre Rhetorik, um sich zu verharmlosen, ihre Anschlussfähigkeit zu erhöhen und ökologische Politik zu schwächen. Diese Entwicklungen stehen im Zusammenhang mit einer grundlegenden „Plattentektonik“ des westlichen Parteiensystems, in dem auch traditionelle konservative und liberale Parteien zunehmend populistische Narrative übernehmen und damit antiökologische Projekte begünstigen. Parallel dazu nimmt weltweit die Zahl autokratischer Regime zu, was systemisch die Vertretung von Umwelt- und Zukunftsinteressen erschwert, da zivilgesellschaftliche Akteure dort unterdrückt werden. Der Beitrag betont, dass nachhaltige Entwicklung nur in demokratischen Systemen gelingen kann, weil hier gesellschaftliche Mehrheiten und neue Ideen politischen Einfluss gewinnen können. Neben der liberalen Demokratie werden partizipative, deliberative, egalitäre und republikanische Ansätze als mögliche Rahmen für eine nachhaltige Transformation diskutiert. Um Akzeptanz zu sichern, müssen dabei soziale Ungleichheiten und unterschiedliche Gerechtigkeitsvorstellungen, insbesondere im Energiebereich, stärker berücksichtigt werden. Insgesamt plädiert der Text für eine Weiterentwicklung demokratischer Strukturen hin zu mehr Teilhabe, Gerechtigkeit und Selbstbegrenzung, um Nachhaltigkeit langfristig zu sichern.