Arne Heise (ed.)
"Schriftenreihe des Forschungsnetzwerk Makroökonomie und Makropolitik (FMM)" · Band 5
398
Seiten ·
24,80 EUR
(inklusive MwSt. und Versand)
ISBN
978-3-89518-381-2
(Mai 2002
)
In den Arbeiten dieses Bandes geht es primär um die Untersuchung von Handlungsspielräumen der Europäischen Zentralbank in der konkreten Situation zunehmend globalisierter Märkte und dem konkreten Institutionengeflecht einer einheitlichen Geldpolitik im Euroland bei gleichzeitig fehlenden europäischen Akteuren auf den Gebieten der Finanz-, Sozial- und Lohnpolitik.
"... Um so mehr ist es zu begrüßen, daß mit dieser Publikation versucht wird, diesen engen Diskussionsrahmen zu durchbrechen und einige grundsätzliche Fragen der Geldpolitik zu thematisieren und im Rahmen einer makroökonomischen Betrachtung zu diskutieren. Es handelt sich bei diesem Buch also nicht um eine monetärpolitisch-introvertierte Analyse, sondern um eine thematisch eher breit angelegte makroökonomische Untersuchung, in deren Zentrum dann freilich aber doch die Geldpolitik steht, so wie sie sich unter den Bedingungen des europäischen Währungssystems aktuell darstellt. Dabei geht es den Autoren vor allem um eine Kritik des herrschenden Neomonetarismus und seiner wirtschaftpolitischen Explikationen sowie um die Herausarbeitung alternativer Konzepte. ...
In dreizehn Beiträgen diskutieren namhafte Autoren Ideen, Konzepte, Kritikpunkte und Alternativen des geldpolitischen Handelns. Grundtenor ist dabei die Einbettung der Geldpolitik in einen makroökonomischen Gesamtzusammenhang und Interaktionsraum, also die Betonung der Verantwortung der EZB nicht nur für die Preisniveaustabilität, sondern auch für Wachstum und Beschäftigung. Dem liegt eine gegenüber dem originären keynesianischen Konzept signifikante Aufwertung ('Renaissance') der Geldpolitik und entsprechende Zurücknahme der Finanzpolitik zugrunde - eine in letzter Zeit oft zu hörende These. Damit verbunden ist allerdings das Problem der Transmission der Geldpolitik in den realen Teil der Volkswirtschaft, eine Frage, womit sich die hier vereinigten Aufsätze schwerpunktmäßig auseinandersetzen. Konkret geht es dabei vor allem um die Analyse von Handlungsspielräumen der EZB unter den Bedingungen der Globalisierung und gleichzeitig fehlenden Akteure auf den Gebieten der Finanz-, Lohn und Sozialpolitik. ...
Der vierte und letzte Teil ist schließlich den institutionellen Rahmenbedingungen der Makropolitik in der Europäischen Union gewidmet. Die Schlußfolgerungen lauten dahingehend, daß der Geldpolitik sehr wohl ein Einfluß auf die Realökonomie eingeräumt wird und daß folglich eine einseitige, nur auf die Geldwertstabilität ausgerichtete, Geldpolitik Wachstum und Beschäftigung dauerhaft gefährden. Die Autoren machen aber auch ihre Zweifel deutlich, hier kurzfristig zu einer veränderten Weichenstellung und neuen Verantwortungszuordnung zu gelangen. Insofern erweist sich das Buch in der Tat als ein alternatives Diskussionsangebot an die Politik sowie als anregende Lektüre für alle an Geldpolitik Interessierten."