Jan Nill
28 Seiten · 4,55 EUR
(09. Juni 2006)
Aus der Einleitung der Herausgeber:
Was das Spannungsverhältnis zwischen Politikabstinenz und Steuerungsanspruch der Politik für das Handlungsfeld einer evolutorischökologischen Innovationspolitik bedeutet und welche handlungsrelevanten Schlußfolgerungen daraus abzuleiten sind, ist das Thema des Beitrags von Jan Nill. Zu den üblichen Motiven für mögliche Steuerungsabsichten von politischen Akteuren kommen bei Innovationen im ökologischen Handlungsfeld externe Effekte hinzu. Als Kernproblem einer dem evolutorischen Ansatz verpflichteten ökologischen Innovationspolitik sieht Nill das Spannungsverhältnis zwischen dem Hayekschen Verdikt prozesspolitischer Interventionen auf Grund des konstitutionellen Wissensmangels aller einzelnen, und damit auch der politischen, Akteure auf der einen und dem Erfordernis einer ökologisch nachhaltigen, Technologieentwicklung auf der anderen Seite. In seinen Schlussfolgerungen plädiert Nill für eine pragmatische Lenkungspolitik auch in dem für Fehlsteuerungen besonders anfälligen Bereich ökologischer Technologieinnovationen, um im Sinne einer neo-schumpeterianischen Innovationspolitik das Potenzial einer „evolutorisch informierten“ Lenkungspolitik nicht unnötig aufzugeben, die anstelle völliger Ergebnisoffenheit Innovationsprozessen eine Richtungsorientierung gibt und sich dennoch ihrer Steuerungsgrenzen bewusst ist. Als Leitgedanken schlägt Nill ein „Problem-Ziel-Mittel-Restriktions-Schema“ anstelle des traditionellen dezionistischen Ziel-Mittel-Konzepts vor. Ein wesentliches Element der Restriktionskomponente ist neben dem konstitutiven Wissensmangel eine adäquate Zeitstrategie, also die Beachtung relevanter „Zeitfenster“, während derer eine Politikgestaltung möglich ist.
Jörg Jasper befürwortet in seinem Korreferat im wesentlichen Nills Analyse und seine Schlussfolgerungen zu einer pragmatischen Politikkonzeption. Zugleich rät Jasper aber auch, diese Art „informierter“ Lenkungsaktivitäten nicht als „interventionistisch“ zu bezeichnen, da dieses Etikett zu sehr mit traditionellem Politikhandeln verbunden sei, das nicht an den im Beitrag von Nill formulierten Prinzipien orientiert sei, sondern vor allem durch Eingriffswiederholungen zu einer ständig wieder notwendigen Fehlerkorrektur.
Jg. 1969, ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Mikroökonomik der Universität Hannover. Forschungsschwerpunkte: Innovationsökonomik, Energiepolitik, Industrieökonomik, Gesundheitsökonomik, Umweltökonomik und Dogmengeschichte.
[weitere Titel]European Commission Joint Research Centre, Institute for Prospective Technological Studies (IPTS), Jan.Nill@ec.europa.eu
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