Aus der Einleitung der Hg.:

Das BIP-Wachstum geht in den Industrieländern zurück, und es mehren sich die Hinweise darauf, dass Wachstum ökologisch nicht nachhaltig sein könnte. Wenn das Wachstum unter die Renditen auf Vermögen fällt, nehmen die Ungleichheiten zu – wie Thomas Piketty kürzlich gezeigt hat. Dies stellt eine Herausforderung für das Management einer künftig langsam oder gar negativ wachsenden Wirtschaft dar. In dem Beitrag von Tilman Hartley, Jeroen van den Bergh und Giorgos Kallis werden politische Maßnahmen untersucht, die vorgeschlagen wurden, um das Problem zunehmender Einkommensungleichheit in langsam oder nicht wachsenden Volkswirtschaften zu lösen – darunter Umverteilung, Besteuerung und Reformen des Arbeitsmarkts. Es wird ein einfaches Modell entwickelt, das auf Pikettys jüngsten Arbeiten aufbaut, um die Parameterbereiche zu bewerten, innerhalb derer diese verschiedenen Politiken wirksam sein können. Die Analyse führt zu zwei zentralen Ergebnissen: Erstens muss – außer im Fall vollständiger Vermögensgleichheit – jede Strategie zur Vermeidung zunehmender Einkommensungleichheit die Renditen auf Vermögen unter die Wachstumsrate senken. Zweitens können mehrere Strategien während Phasen niedrigen Wachstums einen Anstieg der Einkommensungleichheit verhindern und ihn in stagnierenden Volkswirtschaften zumindest verlangsamen – jedoch nicht vollständig aufhalten.