Dirk Löhr
Mit einem Geleitwort von Gerhard Scherhorn
198
Seiten ·
22,00 EUR
(inklusive MwSt. und Versand)
ISBN
978-3-7316-1013-7
(May 23, 2013)
)
"Dieses Buch hat es in sich. Seine Lektüre sollte sich nur zumuten, wer bereit ist, gewichtige Vorurteile, die er vermutlich, wie die meisten von uns, gewohnheitsmäßig mit sich herum trägt, erschüttern zu lassen. Aber er wird belohnt durch eine neue Sicht der ökonomischen und gesellschaftlichen Wirklichkeit.
... Nach dieser Exposition widmet sich Löhr in Kapitel II vor allem der Darstellung der Rentenökonomie sowie der Kritik der Property-Rights-Theorie. Schon unsere heutige ökonomische Wirklichkeit erweist sich dabei in weiten Teilen als eine Rentenökonomie: denn wichtige Gemeinschaftsgüter wie Boden und Bodenschätze, Geld (Liquidität) und Wissen (Patente) stehen bereits in unbeschränktem oder zu wenig beschränktem Privateigentum und stellen, soweit durch Wettbewerb nicht anfechtbar, Privilegien dar, die ihren Inhabern eine von anderen aufzubringende Rente abwerfen. Diese Rentenökonomie überlagert und verfälscht zunehmend die Tauschökonomie und bringt dort das Verhältnis von Leistung und Gegenleistung aus dem Gleichgewicht.
Die Vertreter der Property-Rights-Theorie verkennen diesen fundamentalen Sachverhalt nicht nur, sondern streben seine Ausweitung an, indem sie weitere ... öffentliche Güter dem gleichen Regime der Voll-Privatisierung unterwerfen wollen. Sie übersehen, dass eine undifferenzierte Privatisierung diese Güter durchweg in eine Verfassung bringt, in der sie dem Wettbewerb mehr oder weniger entzogen sind, so dass ihre Inhaber den Nutzen privatisieren, die Kosten dagegen auf die Allgemeinheit überwälzen können. Dabei sind es in der Regel relativ kleine, gut organisierte und mit der Politik eng verflochtene Gruppen, denen es gelingt, den Besitz der Privilegien und damit die Renten an sich zu ziehen, während schlecht organisierte Gruppen bzw. die Allgemeinheit die Kosten und Lasten zu tragen haben. Das Ziel der Property-Rights-Theorie durch Deckung von Nutzen und Kosten eine größtmögliche Effizienz zu erreichen, wird also in weiten Teilen gerade durch diese Art der Privatisierung verfehlt.
Die Aktualität des Buches zeigt sich hier bereits deutlich. Denn ein großer Teil der wirtschaftspolitischen Konzepte, die heute in nationale Wirtschaftspolitik umgesetzt oder von den maßgebenden nationalen und internationalen Institutionen empfohlen werden, beruht auf dieser Forderung nach uneingeschränkter, für alle Güter gleicher Voll-Privatisierung. Damit wird, wie Löhr nachweist, ein Ordnungsprinzip - das Privateigentum -, das auf dem Feld der durch Arbeit hervorgebrachten und dem Wettbewerb ausgesetzte Verbrauchs- und Kapitalgüter seine volle Berechtigung hat, durch seine Universilisierung verfälscht. ...
Dieses Buch ist ein großer Wurf. Man könnte es als eine Aktualisierung, Modernisierung und Erweiterung von Henry Georges Hauptwerk "Fortschritt und Armut" bezeichnen, auf dem es zu großen Teilen fußt und dessen Ideen es weiterentwickelt.