Aus der Einleitung der Herausgeber:

Kühne widmet sich schließlich einem Problembereich, der in dieser Form im ehemaligen RGW-Wirtschaftsraum erst durch die Systemtransformation ebenso aktuell wie brisant geworden ist. Wirtschaftskriminalität kennt viele Erscheinungsformen, neben den klassischen Formen sind neue aufgetreten, wie Computerkriminalität, illegale Arbeitüberlassung, Produktpiraterie, betrügerische Warenterminoptionen, Geldwäsche, Waffenhandel, grenzüberschreitende und organisierte Wirtschaftskriminalität. Breiten Raum widmet Kühne in seiner Betrachtung der GmbH; es gibt dabei keine persönlich haftende Person mehr.

Erst ziemlich spät kommt der Verfasser zu seiner im Beitragstitel gestellten Frage: „Ressourcenvernichtung durch Insolvenzen?“. Sie gibt es, und Kühne nennt die Erscheinungsformen. Gleichwohl: häufig hat die Ressourcenvernichtung schon weit im Vorfeld der Insolvenz stattgefunden und tritt in ihr nur sichtbar zu Tage. Im Übrigen ist neben der Ressourcenvernichtung die – häufig kriminelle – Ressourcenverschiebung zu bedenken. Die Ressourcen sind nicht vernichtet, sie sind nur in andere, unberechtigte Hände gelangt. Abschließend argumentiert der Verfasser für die „Entkriminalisierung der Insolvenz des ehrbaren Kaufmanns“. Kühne sieht hier eine „Gerechtigkeitslücke“. Straftaten, die entstehen, weil Sanierungsversuche von Firmen erfolglos blieben, sind von vorsätzlich geplanten kriminellen Handlungen zu unterscheiden.