Der Beitrag befasst sich mit den unterschiedlichen Verwendungen der Begriffe Schattenwirtschaft und Schattenpolitik. Ulrich von Alemann veranschaulicht seine Kerngedanken anhand einer Fallstudie, nämlich der Interaktion zwischen der nordrhein-westfälischen Landespolitik und der West LB, einer großen öffentlichen Bank, und fasst sie in vier Hypothesen zusammen: Erstens sollte Schattenpolitik als Kontinuum beschrieben werden, als Grauzone der Politik, die von noch hellen Bereichen, akzeptablen persönlichen Beziehungen und informeller Politik bis hin zu den illegalen Tiefen der Politik reicht. Zweitens ist Schattenpolitik ein Phänomen, das es schon immer gab und immer geben wird. Drittens verändert sich Schattenpolitik ständig zwischen Räumen und im Laufe der Zeit. Und viertens findet man Schattenpolitik in vielerlei Ausprägung sicher besonders in Zeiten des Wandels, aber nicht ausschließlich: Die langjährige Dominanz von Machtstrukturen kann Schattenpolitik sogar fördern.