Birger P. Priddat
17 Seiten · 2,77 EUR
(06. Mai 2019)
Aus der Einleitung der Herausgeber:
Birger P. Priddat klärt in seinem Beitrag, wie die Konzepte von Schuld (eine vormoderne Form sozialer Verpflichtetheit) und Schulden (ein bürgerlich-rechtlicher Vertrag, bei dem Risiken eingegangen werden) wechselseitig verschränkt sind – z.B. habe die „Bezahlform der Schuldaufhebung ein Gnadenformat“. In einer langen Geschichte habe sich eine „Ökonomie des Verzeihens“ für nicht tilgbare Schulden entwickelt: die soziale Vergeltung wurde in juridische Strafen umgewandelt. Eine solche „Ökonomie des Verzeihens betreibt eine Verzeitlichung der Schuldzuschreibung“, d.h. einen temporären Vorgang der Buße. Sie „ist ein Beitrag zur Produktivitätsentwicklung der ökonomischen Moderne: die Restitution der verfehlt habenden Akteure, gleichsam als Erhaltung der produktiven Population.“ Die Wirtschaft wird damit in einen explizit ethischen Rahmen gestellt.
geb. 1950, Seniorprofessur für Wirtschaft und Philosophie, Wirtschaftsfakultät, Universität Witten/Herdecke; arbeitet an Themen zwischen Philosophie und Wirtschaft, vor allem auch an der Theoriegeschichte der Ökonomie.
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