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Soziologie des Krieges

Herausgegeben und mit einem Nachwort von Arno Bammé

737 Seiten ·  39,80 EUR (inklusive MwSt. und Versand)
ISBN 978-3-7316-1110-3 (October 2014) )

Hardcover, Fadenheftung, Faksimilie-Ausgabe von 1929

 

Alle Menschen möchten in Frieden leben. Und doch werden ständig Kriege geführt. Wie ist das möglich?

Der Krieg ist eine der Elementarerscheinungen des zwischenmenschlichen Zusammenlebens, unabhängig von Raum und Zeit. Merkwürdigerweise ist er nie zu einem Thema der Soziologie geworden. "Kriegsverdrängung" und "Kriegsvergessenheit" sind geradezu ein Charakteristikum moderner Sozialtheorien. Sozialwissenschaftler haben, von Ausnahmen abgesehen, offensichtlich Schwierigkeiten, sich mit den gesellschaftlichen Voraussetzungen, Erscheinungsbildern und Folgen von Kriegen und vergleichbaren Katastrophen zu befassen. Soziologen leben mehrheitlich in stabilen Welten, und "deshalb ist es nicht verwunderlich, dass ihre Theorien den Zusammenbruch ganzer Systeme, den Ausbruch extremer Gewalt, das Umschlagen sozialer Verhältnisse in ein ganz Anderes nicht vorsehen und es als Ausnahme definieren, wenn es trotzdem geschieht." (Harald Welzer).

Eine Ausnahme gibt es, noch kaum zur Kenntnis genommen oder längst wieder vergessen: Sebald Rudolf Steinmetz' fundamentales Werk "Soziologie des Krieges", 1929 erschienen und alsbald aus der fachwissenschaftlichen Diskussion verdrängt. Für Steinmetz ist der Krieg "eine der entsetzlichsten Erscheinungen der Menschheitsgeschichte" und zugleich "eine große Kulturmacht". Leidenschaftslos und mit Distanz analysiert er "den Krieg in seinen Ursachen, seiner Entwicklung und seinen Folgen", um "seine Regelmäßigkeiten aufzudecken". Dabei gilt ihm der erste Weltkrieg als "das bedeutendste Experiment, das je angestellt wurde, für die Prüfung aller Theorien und Auffassungen über den Krieg"

P.S., 9/2023, S. 6 ()

"... Schon älter, viel älter ist die «Soziologie des Krieges» des niederländischen Soziologen und Ethnologen Steinmetz (1862-1940), den Arno Bamme in seinem Reader würdigt. Dieser habe 1929 «eine der entsetzlichsten Erscheinungen der Menschheitsgeschichte» mit fast leidenschaftsloser Sachlichkeit analysiert. Als einer der ersten seines Faches - «kaum zur Kenntnis genommen oder längst wieder vergessen». Dies, obwohl seine eindrückliche Arbeit eine der noch immer zentralsten gesellschaftlichen Fragen zu beantworten versuche: «Alle Menschen möchten in Frieden leben. Und doch werden ständig Kriege geführt. Wie ist das möglich?»

Bamme sorgte dafür, dass 2014 bei Metropolis eine auch angemessen gestaltete Faksimilie-Ausgabe dieser Schrift erschien. Sie war im Original zugleich als zweite, «vollständig 'umgearbeitete» Auflage einer schon 1907 verfassten «Philosophie des Krieges» deklariert, was die Breite und Tiefe des Ansatzes betont. Solange sich die in grauer Vorzeit geprägte Mentalitätsstruktur der Menschen nicht grundlegend ändere, wären weitere Kriege zu erwarten, mit immer moderneren Mitteln. Dass nach dem Ersten Weltkrieg durch den Versailler Vertrag bereits die Weichen für einen nächsten gestellt waren, stand für den scharfen Beobachter fest, und dieser künftige Krieg werde «noch rationeller, technischer und wohl auch intensiver geführt». Nicht voraussehbar war für Steinmetz damals, merkt Bamme an, «die Irrationalitäten der nationalsozialistischen Kriegsführung». Inzwischen seien weitere unerwartete Formen hinzugekommen.




the author
Prof. Dr. Sebald Rudolf Steinmetz
Sebald Rudolf Steinmetz (1862-1940), niederländischer Soziologe und Ethnologe, gilt als Begründer der Soziologie in Holland (Amsterdamer Schule). Er prägte (1913) im Anschluss an Ferdinand Tönnies die Disziplin und den Begriff der Soziographie.
dem Verlag bekannte Rezensionen
  • "scharfer Beobachter" ...
    P.S., 9/2023, S. 6 mehr...
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