Manfred Kraft, Hans Georg Brunn und Sonja Lück
19 Seiten · 4,22 EUR
(17. März 2009)
Fazit und Ausblick:
Sieht man ein Mal von der prinzipiellen Frage nach der Berechtigung von politisch initiierten Wettbewerben im Hochschulbereich ab (vgl. Frey 2007), so sprechen spieltheoretische Analysen für wiederholte Wettbewerbsrunden mit unterschiedlichen Kriterien. Dies führt gleichzeitig zu einer höheren Beteiligung am Reformprozess weil die Gewinnwahrscheinlichkeit dabei steigt. Die Vergrößerung der Zahl der Gewinner allein führt nicht zu den gewünschten Effekten. Unterstützt werden diese spieltheoretisch abgeleiteten Resultate auch aus Sicht der Entscheidungstheorie und der Statistik. Die Suche nach dem „richtigen“ Ranking bzw. Wettbewerb ist allerdings vergebens, vielmehr sind multiple Ansätze mit unterschiedlichen Gewichtungen erforderlich. Dieser Einsicht tragen die Politiker übrigens bereits Rechnung. So hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung unter der Leitung von Ministerin Schavan im Mai 2008 die Ergebnisse einer ersten Förderrunde „Spitzenforschung und Innovation in den Neuen Ländern“ (vgl. BMBF 2008) bekannt gegeben. Mit der Ausgestaltung dieses Wettbewerbs trägt das BMBF sowohl der als ungerecht empfundenen räumlichen Verteilung der Gewinner der Exzellenzinitiative als auch den Ergebnissen der spieltheoretischen Analyse Rechnung. Förderlinien zur Verbesserung der Qualität der Lehre sind ebenfalls angekündigt. Um die Lernfähigkeit unserer Politiker ist es – jedenfalls auf diesem Gebiet – besser bestellt, als es die öffentliche Meinung manchmal wahrhaben will.
Außerplanmäßiger Professor für Statistik und Ökonometrie an der Universität Paderborn.
[weitere Titel]geb.1974, Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Paderborn. Arbeitsschwerpunkte: Globalisierung, Ökonometrische Analysen von Produktlebenszyklen, Zeitreihenökonometrie.
geb. 1977, Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Paderborn. Arbeitsschwerpunkte: Evaluation, Rankings, Qualitätsmanagement in Forschung und Lehre.