Aus dem Beitrag:

Der Begriff des 'Kulturschocks' wurde zuerst vor ungefähr 40 Jahren von dem Anthropologen Kalervo Oberg benutzt, der 1960 die Ergebnisse von Beobachtungen an Amerikanern, die über einen längeren Zeitraum beruflich bedingt im Ausland leben bzw. lebten ('expatriates') publizierte (Oberg 1960). Andere Autoren nach Oberg legten ihre Argumentationsschwerpunkte auf 'Sprachschocks' (Smalley 1963) oder 'Rollenschocks' (Byrnes 1966), beschrieben prinzipiell aber Facetten des selben Phänomens. In der modernen Literatur aus dem Bereich des internationalen Managements, des cross-cultural Managements bzw. des Human Resource Managements findet sich mittlerweile in nahezu jedem Lehrbuch ein Kapitel zum Kulturschock (vgl. z.B. Deresky 2000). Dabei wird darunter die negative Reaktion eines Individuums auf (unerwartete) Handlungsmuster einer fremden Kultur verstanden, die mindestens mit einem Gefühl der Unsicherheit, des Unverständnisses oder des Unwohlseins verbunden ist.

Schocks auf dem Gebiet der Steuerkultur können bei der Begegnung mit einer anderen Steuerkultur auftauchen. Dabei bedarf es einer nochmaligen Differenzierung: Einerseits können solche auf der individuellen bzw. Mikroebene, andererseits auf der kollektiven bzw. Makroebene auftreten.