Bilden Betriebe zu wenig aus? Diese Frage steht im Mittelpunkt der aktuellen arbeitsmarktpolitischen Diskussion. Die Antwort darauf hängt von vielen Teilaspekten ab: Ermöglichen die durch Mitarbeiterausbildung erzielten Produktivitätszuwächse für die Unternehmen tatsächlich eine kostengünstigere Produktion? Werden die Anreize zur Humankapitalbildung durch Personalfluktuation beeinträchtigt? Finanzieren Firmen neben firmenspezifischem Wissen auch transferierbare Ausbildung, die bei einem Arbeitsplatzwechsel dem neuen Arbeitgeber über entsprechende »Spillovers« zugutekommt?

Außerdem spielt bei unvollkommener Konkurrenz auf dem Gütermarkt eine ausschlaggebende Rolle, wie die Wettbewerbsposition eines Unternehmens durch kostensenkende Humankapitalinvestitionen beeinflusst wird. Denn in strategischer Hinsicht bedeuten niedrige Produktionskosten nicht bei jeder Wettbewerbsart und -intensität einen Vorteil für ein Unternehmen.

Unter diesen Gesichtspunkten beleuchtet die Autorin das Ausbildungsverhalten von Oligopolfirmen, die miteinander in Mengen- oder Preiswettbewerb stehen. Sie untersucht in einem speziell dafür entwickelten Modellrahmen, unter welchen Bedingungen die Oligopolisten transferierbare Ausbildung finanzieren und ob sie ein optimales Humankapitalniveau erreichen. Eine Konfrontation der theoretischen Resultate mit stilisierten empirischen Fakten zeigt schließlich die Problemschwerpunkte betrieblicher Ausbildung auf.