Aus der Einleitung der Herausgeber:

Elisabeth Göbel greift in ihrem Beitrag „Strategisches versus ethisches Stakeholdermanagement“ ein Spannungsfeld auf, das in der Unternehmensethik kontrovers diskutiert wird. Wirtschafts- und Unternehmensethik ist für Göbel angewandte Ethik. Das bedeutet für sie vor allem, die Dimension der Verantwortung für die Folgen des Handelns zu betonen. Verantwortlich sind Unternehmen aber nicht nur gegenüber ihren Shareholdern, sondern gegenüber allen Stakeholdern. Da nach Göbel nicht von einer Harmonie zwischen Shareholder- und übrigen Stakeholderinteressen ausgegangen werden kann, bedarf es eines umfassenden Stakeholdermanagements. Dieses darf jedoch nicht nur strategisch unter dem Gesichtspunkt der Effizienz ausgerichtet sein, sondern muss sich mit den legitimen Ansprüchen der Stakeholder auseinandersetzen. Idealerweise ist dies nur in einem auf Verständigung hin orientierten Diskurs der Beteiligten möglich, in dem versucht wird, über Problemlösungen einen Konsens zu erzielen. Es bleibt zwar das Ziel, die legitimen Stakeholderansprüche mit den ökonomischen Zielen des Unternehmens in Einklang zu bringen, in Konfliktfällen jedoch steht die ethische Legitimation über dem Gewinninteresse.