Barbara Drexler und Birger P. Priddat
37 Seiten · 8,54 EUR
(03. November 2008)
Aus der Einleitung des Herausgeber:
Barbara Drexler und Birger P. Priddat zeigen in ihrem aufschlussreichen Aufsatz das Stakeholdermanagement von Zentralbanken auf. Eine ihrer überraschendsten und plausibelsten Thesen ist, dass die Hauptarbeit der Zentralbanken Erwartungsmanagement und damit Kommunikation ist. Diese Kommunikation kann kein cheap talk sein, sondern sie muss den Stakeholdern der Zentralbanken – und das sind bekanntlich nicht nur die anderen Banken und die Kunden dieser Banken, sondern eben das Ganze der Gesellschaft – diejenige Kommunikation anbieten, die ihr eigenes Governanceinstrumentarium als effektiv und glaubwürdig darstellt. Die Form, in der diese Kommunikation geschieht – und das wird dann in der Folge untersucht –, hängt an nationalen kulturellen Institutionen, was deutlich gemacht wird am Vergleich der Kommunikationsstrategien der deutschen, der französischen und der Europäischen Zentralbank (EZB). Im Ergebnis findet sich, dass diese Institutionen nicht nur unterschiedliche Stakeholder haben, sondern auch einen gemeinsamen kleinsten Nenner. Die kommunikative Strategie der institutionalisierten Kommunikation der Zentralbanken kann keineswegs darin bestehen – und dies aus ökonomischen Gründen –, vollständige Transparenz herzustellen, sondern muss, wie die beiden Autoren es nennen, eine gewisse „opake“ Qualität haben. Zentralbank-Kommunikation sollte die Eigenschaft der scheinbaren Transparenz und Klarheit verbinden mit der Eigenschaft einer scheinbaren Mehrdeutigkeit und Unklarheit. Nur so kann die Transparenzregel der Banken, die Handlung ermöglichen müssen, am besten erfüllt werden. Die Paradoxie dieser Kommunikation, welche eben nicht durch forcierte Transparenz entwickelt werden kann, sondern nur durch eine diesem opaken Kommunikationsstil angemessene Governancestruktur, versetzt die Zentralbanken in die Lage, kooperationsfähig zu sein mit multiplen und sehr differenten Akteuren.
geb. 1950, Seniorprofessur für Wirtschaft und Philosophie, Wirtschaftsfakultät, Universität Witten/Herdecke; arbeitet an Themen zwischen Philosophie und Wirtschaft, vor allem auch an der Theoriegeschichte der Ökonomie.
[weitere Titel]Wissenschaftliche Assistentin am Lehrstuhl für Politische Ökonomie der Zeppelin-Universität.
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