Dieter Kreimeier, Bernd Kuhlenkötter, Dominik Lins, Marvin Schäfer, Manfred Wannöffel
26 Seiten · 5,89 EUR
(11. Mai 2020)
Abstract
Dieser Beitrag basiert auf der Datengrundlage der durch das Forschungsinstitut für gesellschaftliche Weiterentwicklung veröffentlichten Studie Industrie 4.0: Mitbestimmen – mitgestalten. Umsetzungsstand von Industrie 4.0 in nordrhein-westfälischen Industrieunternehmen. Er greift die aktuelle Debatte um die Digitalisierung der Arbeitswelten auf und legt den Fokus auf den industriellen Sektor Nordrhein-Westfalens. Hierbei wird der Wandel der Industriearbeit nicht ausschließlich aus technischer Perspektive betrachtet, sondern die Veränderungen der Arbeitstätigkeiten und -bedingungen der Beschäftigten sind ebenso Untersuchungsgegenstand. Um den technischen Umsetzungsstand zu erfassen, werden auf Grundlage einer definitorischen Annäherung an Industrie 4.0 fünf konstitutive Szenarien abgeleitet, die in einen Industrie-4.0-Index münden. Es zeigt sich, dass die Digitalisierung der Arbeit im Hinblick auf die Nutzung mobiler Endgeräte – insbesondere von Laptops, Smartphones und Tablets – in der Produktion weit fortgeschritten ist, während der Einsatz smarter Anlagen und die Herstellung intelligenter Produkte häufig noch nicht über die konzeptionelle Phase hinausgekommen ist. Hinsichtlich der Veränderungen der Arbeitsbedingungen der Beschäftigten ragt die Zunahme psychischer Arbeitsbelastung heraus. Hierbei ist der gleichgerichtete Zusammenhang zwischen dem Industrie-4.0-Umsetzungsstand des Betriebs und dem Anteil der Beschäftigten, die von einer Zunahme der psychischen Arbeitsbelastung berichten, hervorzuheben. Während ferner mehr als jeder zweite Beschäftigte – qualifikationsübergreifend – steigende fachliche Anforderungen und eine höhere Komplexität der Arbeitstätigkeiten angibt, lassen sich qualifikationsspezifische Unterschiede im Hinblick auf die Partizipation an betrieblichen Schulungsmaßnahmen identifizieren: Mit steigendem beruflichem Bildungsabschluss steigt auch die Teilnahme an betrieblichen Schulungen. Die Ergebnisse liefern einen Hinweis darauf, dass Polarisierungstendenzen zwischen den Beschäftigten nicht auf die Veränderung der fachlichen Anforderungen, sondern auf eine unterschiedlich ausgeprägte Teilnahme an Qualifizierungsmaßnahmen zurückzuführen sind. Abgesehen von einer steigenden Polarisierung der Qualifikationsstruktur ist diese Tendenz auch deshalb bedenklich, weil die Thematisierung von Industrie 4.0 in betrieblichen Schulungsmaßnahmen einen nicht zu unterschätzenden Bestandteil der Reduzierung respektive Vermeidung psychischer Arbeitsbelastung darstellt.
ist als akademischer Direktor am Lehrstuhl für Produktionssysteme an der Ruhr-Universität Bochum tätig. Er ist verantwortlich für die Arbeitsgruppe Produktionsmanagement und die Forschungsfelder Industrie 4.0, Lernfabrik und Assistenzsysteme.
leitet seit April 2015 den Lehrstuhl für Produktionssysteme an der Ruhr-Universität Bochum.
M. Sc., arbeitet seit 2016 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Produktionssysteme an der Ruhr-Universität Bochum im Bereich Produktionsmanagement mit dem Fokus auf Gestaltung und Auswirkungen von Industrie 4.0.
B.A. ist wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der Gemeinsamen Arbeitsstelle Ruhr-Universität Bochum / Industriegewerkschaft Metall (RUB/IGM) und beschäftigt sich hier überwiegend mit dem Themengebiet Industrie 4.0 und dessen sozialen Herausforderungen.
ist Geschäftsführender Leiter der Gemeinsamen Arbeitsstelle Ruhr-Universität Bochum / Industriegewerkschaft Metall (RUB/IGM) und lehrt interdisziplinär an den Fakultäten für Sozialwissenschaft und Maschinenbau der Ruhr-Universität Bochum. Er ist Vertrauensdozent der Hans-Böckler-Stiftung und der Friedrich-Ebert-Stiftung.